... das macht ihn aber noch gefährlicher

Analyse: Putin ist stark geschwächt

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Russlands Präsident Wladimir Putin zeigt enorme Schwächen, das macht ihn aber noch gefährlicher. Die Teilmobilisierung in Russland zeigt das.

Moskau/Kiew. Russlands Armee in der Ukraine ist in der Defensive. Aus vielen Teilen der Ostukraine haben Putins Soldaten keinen Rückzug angetreten, sie sind mit vollen Hosen geflohen.

Ließen Unmengen an Material zurück. Eine Blamage, ein weiterer Tiefschlag für Putin, seine Soldaten wollen nicht mehr für ihn morden und sterben. Doch auch in Russland selbst kommt er unter Druck: Erst protestierten 40 Lokalpolitiker offen gegen ihn. Zuletzt gingen in allen russischen Städten Menschen auf die Straße, erhoben ihre Stimme gegen den Krieg und Putins aggressive Politik. 1.300 Personen wurden festgenommen, doch die Stimmung kocht.

Putin muss das Heft des Handelns zurückgewinnen

Poker. Putin ist stark geschwächt. Politisch und militärisch. Er muss das Heft des Handels zurückgewinnen, will er überleben, das weiß er, deshalb droht und pokert er:

■ Erst die Teilmobili­sierung. Damit werden weitere Kräfte für den Krieg verfügbar gemacht, 30.000 Mann sofort, weitere 300.000 Reservisten könnte er holen, reines Kanonenfutter. Die Teilmobilisierung ist ein markantes Zeichen der Schwäche der russischen Streitkräfte. Es zeigt, dass Russland mit der ­aktiven Armee den Krieg in der Ukraine nicht erfolgreich zu Ende führen kann. Putin muss auf schlecht ausgebildete Reservisten zurückgreifen.

■ Er droht offen mit dem Einsatz von Nuklearwaffen, wenn Russland bedroht wird. Er hat sogar den Satz nachgelegt, das sei „kein Bluff“.

Psychoterror. Putin zielt damit auf unsere Ängste. Psychoterror. Das schmutzige Spiel der Putin-Machtclique wird aber immer durchschaubarer, selbst in Moskau. Das wird die Haltung der Russen zum Krieg bald drehen. Vorbei die Zeiten, in denen sich die russische Gesellschaft um einen starken Führer schart. Putin hat den ­Bogen überspannt, seine Fake News schocken nicht mehr.

Putin zielt mit Nuklear-Drohung auf Ängste

„Roter Knopf“. Die Drohung mit dem Einsatz taktischer Nuklearwaffen gehörte schon immer zum operativen Droh-Instrumentarium der russischen Streitkräfte.

Ich glaube aber nicht, dass seine Militärs den „roten Knopf“ drücken würden, sie wissen nur zu gut, dass dies das Ende der Menschheit wäre.

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