Sorge um Sophienkathedrale

Bombt Putin Ukraines Nationalsymbol?

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 Geheimdienstinformationen zufolge sei ein Luftanschlag auf die  Kathedrale geplant.

 Mit dem Angriff Russlands gegen die Ukraine und Bombardierungen der Städte sind auch historische und religiöse Kulturgüter bedroht. Darunter ist auch die Sophienkathedrale in Kiew, die als eines der herausragendsten Bauwerke europäisch-christlicher Kultur gilt. Für den Erhalt der Kirche hat die ukrainische Botschaft laut Kathpress beim Heiligen Stuhl einen dringenden Appell an Russland gerichtet. Denn offenbar gibt es russische Pläne für einen Angriff.

Geheimdienstinformationen zufolge sei ein Luftanschlag auf die aus dem 11. Jahrhundert stammende, in Staatsbesitz befindliche Kirche geplant, hieß es in dem in mehreren Sprachen veröffentlichten Aufruf. Russland möge "dieses Verbrechen nicht begehen".

Heilige Stätte aller slawischen Völker 

Auch der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk veröffentlichte einen an alle Christen gerichteten Gebetsaufruf für den Schutz der Sophienkathedrale. Es handle sich bei dem Gebäude um eine "heilige Stätte aller slawischen Völker". Von dem mutmaßlich geplanten "schrecklichen Akt des Vandalismus" gelte es dringend Abstand zu nehmen. Ein Korrespondent der BBC in Kiew berichtete, dass am Mittwoch ein gemeinsamer Gottesdienst verschiedener Kirchenvertreter in der Kathedrale stattfinden sollte.

Die Sophienkathedrale ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und gilt als "Perle der Ukraine". Erbaut wurde die Kirche ursprünglich als siebenkuppelige fünfschiffige Kreuzkirche mit offener Galerie und einem markanten Glockenturm nach Vorbild der Hagia Sophia in Konstantinopel. Als Errichter gilt Jaroslaw I. der Weise, der dreimalige Großfürst von Nowgorod und Kiew. Der sie umgebende religiöse Bezirk diente früher als geistiges, politisches und kulturelles Zentrum des orthodoxen Christentums.

Heute dient die Kathedrale als Museum, doch war sie erst vor zwei Wochen - eine Woche vor Beginn des russischen Angriffs - Schauplatz eines denkwürdigen Treffens: Spitzenvertreter aller Religionen des Landes - darunter neben der autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine auch der konkurrierenden Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, sowie der griechisch-katholischen, römisch-katholischen, evangelischen Kirche, der Adventisten, Juden sowie Muslime - beteten dabei gemeinsam für den Frieden und ein Ende der russischen Aggression.
 

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