Die meisten der ukrainischen Flüchtlinge dürften zumindest vorerst nicht mit einem langfristigen Verbleib in Österreich planen.
Seit Jahresbeginn wurden erst gut 400 Asylanträge abgegeben, berichtete das Innenministerium am Freitag auf APA-Anfrage. Das ist zwar ein deutlicher Anstieg gegenüber den Jahren davor, aber angesichts von schon fast 59.000 registrierten Vertriebenen eine überschaubare Zahl.
Wirklich nötig haben Personen aus der Ukraine einen Asyl-Antrag vorerst nicht. Denn zumindest ein Jahr haben sie volles Aufenthaltsrecht plus Zugang zum Arbeitsmarkt. Diese Regelung kann danach um ein weiteres Jahr verlängert werden. Insofern bedeutet ein Asyl-Antrag, dass die betroffene Person im Regelfall plant, dauerhaft einen Status in Österreich zu bekommen.
Ukraine auf Platz 9
Blickt man nur auf den Februar, für den die Zahlen schon veröffentlicht sind, ist die Ukraine bereits in den Top-Ten der Herkunftsstaaten angelangt. Die 160 Anträge brachten sie auf Rang neun. Zum Vergleich: An der Spitze standen im Februar Syrer und Afghanen jeweils mit rund 2.000 Asylansuchen.
Dennoch zeigen die Zahlen der Ukrainer schon deutliche Auswirkungen der Aggression Russlands. Denn im Gesamtjahr 2021 gab es gerade einmal 91 Anträge von Ukrainern. Knapp sieben Prozent der im Vorjahr entschiedenen Asylanträge von Bürgern des Landes wurden positiv beschieden. Bei Russen waren es 27 Prozent.
Bisher stellte die Ukraine nie einen großen Faktor im Asylwesen dar. Die Zahlen in den vergangenen beiden Jahren waren besonders niedrig, aber auch davor pendelten die Jahreswerte im vergangenen Jahrzehnt zwischen nicht einmal 100 und knapp 500. Blickt man genau ein Jahrzehnt zurück, waren es 2012 gerade einmal 79 Anträge, 2017 waren es 490. Vor 20 Jahren waren es 418.