Russischer Oligarch dreist

Größte Yacht der Welt soll plötzlich nur ''Hausboot'' sein

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Ein russischer Oligarch soll nun dank einem Trick seine Jacht zurückbekommen.

Im März beschlagnahmten italienische Behörden die größte Segel-Yacht der Welt (die "Sail Yacht A") und setzten sie im Hafen von Triest fest. Das Schiff ist 143 Meter lang, hat acht Decks und drei 100 Meter hohen Masten – höher als alle anderen Karbonmasten der Welt. Die Yacht wird dem russischen Oligarchen und Dünger-Mogul Andrei Melnitschenko zugerechnet, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam. Sein Vermögen wird auf 27,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Melnitschenko seine Yacht nicht mehr kennen

Nach der Beschlagnahmung teilte ein Sprecher Melnitschenkos dem "Stern" mit: "Wir werden diese unbegründeten und ungerechtfertigten Sanktionen anfechten und glauben, dass die Rechtsstaatlichkeit und der gesunde Menschenverstand sich durchsetzen werden."

Ein Sprecher Melnitschenkos erklärte nun gegenüber "Forbes": "Die Jacht ist Eigentum einer Treuhandgesellschaft, die von einem unabhängigen Treuhänder verwaltet wird, und Herr Melnitschenko hat keinerlei Beziehung zu dieser Treuhandgesellschaft." Jetzt auf einmal will Melnitschenko seine Super-Yacht nicht mehr kennen. 

Andrei Melnitschenko
© Getty Images
× Andrei Melnitschenko
Andrei Melnitschenko jammerte im Frühjahr sehr über den Verlust seiner Yacht.

Größte Yacht der Welt soll plötzlich nur ''Hausboot'' sein

Laut "Forbes" versuchen seine Anwälte, die Verbindung von Schiff und Besitzer zu kappen. Die Yacht lief vorher unter der Flagge der Isle of Man – jetzt fährt sie unter der Flagge von Sierra Leone. Außerdem wollen sie den Dreimaster in ein Hausboot deklassifizieren.

Was bringt es dem Oligarchen seine Mega-Yacht als Hausboot zu registrieren? Darüber rätseln auch Experten. Benjamin Maltby, ein auf Jachten spezialisierter Anwalt aus London, sagt dazu gegenüber "Forbes": Es macht nur dann Sinn, wenn sie vollständig stillgelegt wurden und physisch nicht in der Lage sind, sich zu bewegen." Und weiter: "Handkehrum macht es dann auch wenig Sinn, sie in einem anderen Land registrieren zu lassen."

Marktinsider gehen davon aus, dass russische kremlnahe Oligarchen darauf spekulieren, dass sie unter einer neuen Flagge wieder legal über die Weltmeere schippern können. Hinzu kommt, dass sie weniger Steuern zahlen müssen, wenn ihre Megajachten als Hausboote registriert sind.

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