Energiewirtschaft

Holzwirtschaft sieht sich als Alternative zum Gas aus Russland

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Mehrere Vertreter der Holzwirtschaft haben heute einen massiven Ausbau der Biomasse gefordert. Dies würde ein Investitionsprogramm der Forst- und Energiewirtschaft von rund zwei Milliarden Euro erfordern, dafür müsse es die entsprechenden Unterstützungen geben.  

Es sei jedenfalls mehr als genug Holz vorhanden, eine Konkurrenz zur Papier- und Plattenholzwirtschaft sei durch das sofortige Verbrennen ohne vorherige Nutzung nicht gegeben.

   Zum Green Deal der EU, also unter anderem der Außer-Nutzung-Stellung von Wald im Kampf gegen den Klimawandel, zeigten sich die Vertreter von Biomasse-Verband, pro pellets und Waldverband ablehnend. Kritik am CO2-Ausstoß der Holzheizungen weisen sie zurück, denn das mehr an Kohlendioxid würde durch den kräftigen Waldzuwachs kompensiert.

   Mit einem heute präsentierten 10-Punkte-Programm wollen die Vertreter der Holzwirtschaft die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen aus dem Ausland reduzieren. "Die Lösung des Problems wächst sprichwörtlich vor unserer Tür", erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Biomasse-Verbandes vor Journalisten und rechnete vor: "Insgesamt sehen unsere Szenarien ein nachhaltig verfügbares Potenzial von 450 PJ Bioenergie pro Jahr vor, dies entspricht 12,5 Mrd. m3 Erdgas-Äquivalent pro Jahr. Die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebauten Nutzungsrückstände im Wald können darüber hinaus noch zusätzlich eingesetzt werden, um die Verbrauchsspitzen der nächsten Jahre bei Problemen mit russischen Erdgaslieferungen abzudecken."

   Wobei Österreich bei Holzpellets schon jetzt Exporteur ist, weil mehr produziert als im eignen Land gebraucht wird. Rund 40 Pelletierwerke gibt es bundesweit. Sie produzieren 1,6 Mio. Tonnen Pellets im Jahr, nach Plänen von pro pellets sollen noch rund 800.000 Tonnen dazukommen. Gefordert wurde heute die Verabschiedung einer gesetzlich verankerten Pelletsbevorratung zum Aufbau strategischer Pelletslager ähnlich wie das bisher bei Erdöl der Fall ist.

   Zu den erwünschten Förderungen im Programm der Interessensverbände gehört unter anderem auch die Einführung eines Waldpflegebonus für in Verkehr gebrachtes Energieholz in der Höhe von 30 Euro pro Tonne CO2-Ersatz-Äquivalent.

   "Um die Energiewende zu schaffen, müssen wir auch unsere Wälder nutzen - doch nur in einer Weise, die den Biodiversitätsschutz mitdenkt und sensible Natur-Hotspots, wie Auwälder oder hochalpine Zirbenwälder, als Lebensräume für zahlreiche gefährdete Arten erhält", betonte wiederum Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

   Beim immer wieder kritisierten starken Wildverbiss in den Wäldern setzt die Waldwirtschaft auf den Dialog mit den Jägern. Es gäbe zwar in manchen Revieren Probleme mit einer zu hohen Wilddichte, diese wolle man in Gesprächen lösen. Im Vorjahr hatte der Rechnungshof kritisiert, dass es im Schutzwald zu hohen und vermeidbaren Kosten durch Wildschäden kommt. Die Abschusszahlen würden fast immer unter Plan liegen.
 

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