Die NATO muss nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Möglichkeit eines russischen Atomwaffeneinsatzes verhindern - notfalls mit Präventivschlägen.
Selenskyj betonte bei einem Auftritt vor dem Lowy Institut im australischen Sydney am Donnerstag die Bedeutung von Präventivmaßnahmen. Der Kreml kritisierte die Äußerungen Selenskyjs scharf und warf ihm vor, "zum Beginn des Dritten Weltkriegs" aufzurufen.
Die NATO "muss die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes durch Russland ausschließen. Wichtig ist aber - ich wende mich wie vor dem 24. Februar deshalb an die Weltgemeinschaft - dass es Präventivschläge sind, damit sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie sie anwenden." Er betonte: "Nicht umgekehrt: Auf Schläge von Russland warten, um dann zu sagen: 'Ach du kommst mir so, dann bekommst du jetzt von uns'".
Die Äußerungen sorgten auf russischer Seite für Aufregung. Ein Selenskyj-Sprecher betonte umgehend, Selenskyjs Forderung sei falsch verstanden worden. Der ukrainische Präsident habe lediglich gesagt, vor dem 24. Februar - dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - seien Präventivmaßnahmen nötig gewesen, um den Krieg zu verhindern.
FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl forderte am Freitag infolge von Selenskyjs Aussagen die Einbestellung des Botschafters der Ukraine ins Außenministerium. "Dieser fortwährende Eskalationskurs von Präsident Selenskyj ist brandgefährlich und hat das Potenzial, einen dritten Weltkrieg auszulösen", teilte Kickl per Aussendung mit. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) müsse dem Botschafter im Namen der Bundesregierung "unmissverständlich mitteilen, dass die unverantwortlichen Forderungen seines Präsidenten unerwünscht sind und klar abgelehnt werden", so der FPÖ-Politiker. Kickl forderte zudem den Ausstieg Österreichs aus den EU-Sanktionen und unterstrich die Bedeutung der Neutralität.