Nach einer zweiten Runde von Friedensverhandlungen mit dem angreifenden Russland hat die Ukraine das Internationale Rote Kreuz um Hilfe bei der Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilisten gebeten.
"Alte Leute, Frauen und Kinder erhalten keine medizinische Hilfe, Babys werden in Kellern geboren, und das erste, was sie in ihrem Leben hören, das ist das Geräusch von Explosionen", sagte Vizeregierungschefin Olha Stefanischtschyna einer Mitteilung vom Freitag zufolge.
Die Menschen hätten nichts zum Essen und kein Trinkwasser. Viele, die im Land geblieben seien, hätten Behinderungen und chronische Krankheiten. Kiew habe alle notwendigen Anfragen zur Schaffung spezieller Korridore an internationale Organisationen gestellt. "Leider hat es dafür keine Zustimmung der russischen Seite gegeben", sagte die 36-Jährige.
Es handle sich dabei vor allem im Norden und Osten um die Gebiete Sumy, Tschernihiw, Charkiw und dort insbesondere um die Gebietshauptstädte. Betroffen seien auch die Kleinstädte nördlich der Hauptstadt Kiew, im Süden Teile der Gebiete Mykolajiw, Saporischschja, Cherson und im ostukrainischen Donbass um die Region zwischen der Hafenstadt Mariupol und der Kreisstadt Wolnowacha.
Nach ihrer Verhandlungsrunde am Donnerstag hatten die ukrainische und die russische Seite mitgeteilt, sie hätten sich auf humanitäre Korridore geeinigt. Russland hatte vor einer Woche einen Krieg gegen den Nachbarstaat Ukraine begonnen. UNO-Angaben nach wurden seitdem über 240 Zivilisten getötet.