Ukraine-Krise

Schwere Kämpfe in Mariupol gehen weiter

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In der eingekesselten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol halten nach britischen Angaben die schweren Kämpfe und russischen Luftangriffe an.

In der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol halten die schweren Kämpfe und russischen Luftangriffe an. "Die humanitäre Lage in der Stadt verschlechtert sich", teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf den Militärgeheimdienst am Mittwoch mit. Für Zivilisten sind unterdessen elf Fluchtkorridore aus umkämpften Städten geplant. Aus Mariupol müssten die Menschen allerdings in Privatautos fliehen, sagt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

Die meisten der verbliebenen Einwohner von Mariupol müssen ohne Licht, Kommunikationsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Heizung oder Wasser auskommen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Die russischen Streitkräfte hätten den Zugang für humanitäre Hilfen verhindert, wahrscheinlich um den Druck auf die Verteidiger zur Kapitulation zu erhöhen.

Die russische Armee nahm nach ukrainischen Angaben auch ein Öllager nahe der Industriestadt Dnipro unter Beschuss. "Es war eine schwierige Nacht", erklärte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentin Resnitschenko, am Mittwoch auf Telegramm. "Der Feind hat aus der Luft angegriffen und ein Öldepot und eine Fabrik getroffen." Das Depot sei zerstört worden und die Fabrik in Brand geraten. "Glücklicherweise gab es keine Verletzten", fügte der Gouverneur später hinzu. Nach mehr als acht Stunden habe die Feuerwehr das Feuer in der Fabrik gelöscht.

In der Region Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine hatten sich am Dienstagabend mehrere Explosionen ereignet. "Alle müssen in den Schutzräumen bleiben", schrieb Gouverneur Maksym Kosytsky im Onlinedienst Telegram und verwies auf Explosionen nahe Radechiv, einer rund 70 Kilometer nordöstlich von Lwiw gelegenen Stadt. Später schrieb er, bisher gebe es keine Berichte über Opfer. Lwiw blieb bisher weitestgehend von den Kämpfen in der Ukraine verschont. Die Stadt ist Zufluchtsort und Durchgangsstation für Hunderttausende Flüchtlinge.

In der russischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine wurden derweil offenbar Grenzschützer beschossen. Es sei versucht worden, Stellungen im Bezirk Sudschanski mit Granaten zu treffen, teilt Regionalgouverneur Roman Starowoit mit. Die russischen Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert. Auf russischer Seite habe es weder Opfer noch Schäden gegeben.

Einheiten der selbst ernannten "Volksrepublik" Luhansk setzten zudem ihre Angriffe in der Ostukraine fort. Dabei seien etwa 50 ukrainische Kämpfer getötet worden, betonte Generalmajor Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums. Mit Raketen seien zudem ein Kommandopunkt, ein Kraftstofflager und ein Werk für die Reparatur von Panzertechnik zerstört worden. Die Angaben lassen die unabhängig nicht überprüfen.

In Butscha gingen unterdessen die Aufräumarbeiten weiter. Bei einem Ortsbesuch sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrsky, dass in den Wohnungen und Wäldern noch "dutzende Leichen" lägen. Die Ukraine wirft Russland einen brutalen Angriffskrieg und eine Vielzahl von Kriegsverbrechen auch in Mariupol vor.
 

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