Artilleriebeschuss

Schwere Kämpfe rund um südukrainische Stadt Cherson

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Rund um die südukrainische Stadt Cherson haben sich ukrainische Truppen und russische Besatzer am Samstag schwere Kämpfe geliefert.

Nach russischer Darstellung gerieten verschiedene Frontabschnitte in der Region unter schwersten Artilleriebeschuss. An einigen Stellen seien größere Truppenverlegungen und Bewegungen ukrainischer Panzerverbände registriert worden. Auch im Osten der Ukraine wurde weiter gekämpft.

Ukraine will Region befreien

"Offenbar bereiten die ukrainischen Truppen einen neuen Angriff vor", spekulierte der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef der besetzten Region, Kirill Stremoussow. Auch das ukrainische Militär hatte zuvor von schweren Kämpfen und Artillerieduellen in der Umgebung von Cherson berichtet. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien.

Cherson ist die bisher einzige Gebietshauptstadt, über die Kiew nach dem russischen Einmarsch schon Ende März die Kontrolle verloren hatte. Im September wurde das Gebiet nach einem Scheinreferendum von Russland annektiert, kein Land erkennt diesen Völkerrechtsbruch an. Die ukrainische Armee führt dort seit Wochen eine Offensive zur Befreiung der Region.

Bei neuen Kämpfen im Osten der Ukraine beschossen sich die Truppen Moskaus und Kiews am Samstag mit schwerer Artillerie. Die ukrainischen Kämpfer hätten in den Gebieten Luhansk und Donezk russische Stellungen vernichtet, hieß es in Kiew.

Selenskyj: Russland führt in die Irre

Während es in der Ukraine weiter Stromrationierungen gab, sieht Präsident Wolodymyr Selenskyj keine Verhandlungsbereitschaft auf russischer Seite. Der ukrainische Staatschef warf Russland vor, mit den jüngst auch gegenüber ausländischen Gesprächspartnern angebotenen Verhandlungen über ein Ende des Konflikts alle in die Irre zu führen. Zwar habe Moskau die Teilmobilmachung für beendet erklärt. "Aber in Wahrheit sammelt Russland in seinen Regionen und auf unseren Gebieten, die besetzt sind, weiter Leute ein, um sie sterben zu lassen", sagte er.

Selenskyj hatte als Voraussetzung für Friedensverhandlungen immer wieder einen vollständigen Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Staatsgebiet gefordert. Zudem sagte er nun, dass Russland die Verantwortung für den Terror gegen die Ukraine übernehmen müsse. Das Land müsse Kriegsverbrecher bestrafen und die Schäden ersetzen, forderte er.

"Die Ukraine wird frei sein"

Mit Blick auf Russlands Teilmobilmachung von mehr als 300.000 Reservisten und Freiwilligen für den Krieg in der Ukraine sagte Selenskyj, dass sich die schwersten Kämpfe derzeit im Donbass um die Städte Bachmut und Soledar im Gebiet Donezk konzentrierten. "Wir halten die Stellungen." Russland habe dort bereits Tausende Soldaten verloren. Einmal mehr betonte Selenskyj, dass die Ukraine kämpfen werde, bis sie ihre ursprünglichen Staatsgrenzen in vollem Umfang wieder hergestellt habe. "Die Ukraine wird frei sein."

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