Ukrainische Angriffe

Tausende aus russischer Grenzregion Kursk evakuiert

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Angesichts ukrainischer Angriffe sind aus der russischen Grenzregion Kursk nach Angaben des dortigen Gouverneurs tausende Menschen evakuiert worden.

"Mehrere tausend Menschen haben die unter Beschuss befindliche Region mit unserer Hilfe verlassen", teilte der Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft am Mittwoch mit. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau dauerten die Gefechte in der Grenzregion am Mittwoch den zweiten Tag in Folge an.

Nach massiven Angriffen von ukrainischer Seite sei die Lage im Grenzgebiet angespannt. Russischen Angaben zufolge wurden im Zuge der Kämpfe fünf Menschen getötet und 24 weitere verletzt. 13 von ihnen würden im Krankenhaus behandelt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums umfassten die Verluste auf ukrainischer Seite 260 Soldaten und 50 gepanzerte Fahrzeuge, darunter sieben Panzer sowie acht gepanzerte Mannschaftstransportwagen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. "Der Einsatz zur Zerstörung der ukrainischen Armee-Einheiten geht weiter", erklärte unterdessen das russische Verteidigungsministerium. Die Lage sei "unter Kontrolle". Das weitere Vordringen der ukrainischen Truppen auf russisches Staatsgebiet sei abgewehrt worden.

Russische Soldaten als Gefangene genommen

Die ukrainischen Kämpfer hätten russische Soldaten als Gefangene genommen und sich in einzelnen Ortschaften des Gebiets Kursk festgesetzt, hieß es dagegen in verschiedenen Telegram-Kanälen von Militärbloggern. Das Verteidigungsministerium meldete in der Früh einige abgewehrte Drohnenangriffe auf die Region Kursk. Am Dienstagabend hatte es gemeldet, dass ein Durchbruch von ukrainischer Seite mit Panzern und gepanzerter Technik auf russisches Staatsgebiet zurückgeschlagen worden sei - mit Artillerie, Flugzeugen und Drohnen. Die Angreifer hätten sich auf ukrainisches Gebiet zurückgezogen, hieß es.

Kursk
© APA/AFP/Russian Defence Ministry/-
× Kursk

Dagegen sprach der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in der Früh von neuem Raketenalarm und einer angespannten Lage. Er forderte die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Unter den Verletzten sollen auch mindestens sechs Kinder sein. Angesichts der schweren Attacken und vielen Verletzten rief er die Bürger in seinem Telegram-Kanal zu Blutspenden auf. Behörden in den benachbarten Regionen boten Hilfe an.

Auf russisches Gebiet vorgedrungen

Nach nicht überprüfbaren Berichten russischer Militärblogger bewegen sich die ukrainischen Einheiten auf die Stadt Sudscha im Gebiet Kursk zu, wo Menschen Evakuierungsmaßnahmen gefordert hätten. Der Militärblogger Alexander Sladkow etwa meldete, der Gegner sei zehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen. Verschiedene Blogger schätzen Stärke der Ukrainer auf zwischen 900 und 2.000 Mann.

Militärbeobachter meinten, die russischen Truppen seien in der Grenzregion nur schwach aufgestellt gewesen, weshalb die ukrainischen Kämpfer es leicht gehabt hätten, dort einzudringen. In der Vergangenheit hatte es solche Durchbrüche von ukrainischer Seite in der Region Belgorod gegeben. Zu den Aktionen bekannten sich Freiwilligenbataillone, die aus Russen bestehen, aber aufseiten der Ukraine kämpfen. Ziel der Ukraine könnte es aus Sicht von Experten sein, die russischen Truppen von Angriffen in dem Krieg gegen das Nachbarland abzulenken.

Russland sprach von einem "Terrorakt"

Russland sprach bei den ukrainischen Angriffen von einem "Terrorakt" gegen die Zivilbevölkerung. "Er richtet sich offensichtlich gegen eine friedliche Bevölkerung, gegen eine Zivilbevölkerung", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Auch in den Oblasten Woronesch, Belgorod und Rostow, die wie Kursk eine Grenze mit der Ukraine teilen, wurden laut Verteidigungsministerium Drohnen abgefangen.

Die Ukraine feuert immer wieder Artillerie und Raketen auf russisches Territorium und hat mit Langstrecken-Drohnen Ziele tief im Inneren Russlands angegriffen. Infanterieangriffe kommen allerdings selten vor.

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