Kiew sucht Alternativen

Ukrainischer Versorger Naftogaz will Flüssiggas aus Kanada

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Der Chef des ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz, Jurij Witrenko, hat Interesse an kanadischem Flüssiggas (LNG) geäußert.

"LNG aus Kanada ist eine viel bessere Alternative als Gas aus Russland", sagte Witrenko am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Kanada sei ein demokratisches Land, das seine Nachbarn nicht überfalle, sagte er in Anspielung auf den russischen Angriff auf die Ukraine.

"Kanadische Anbieter haben keine Vormachtstellung auf dem deutschen Markt und missbrauchen ihn nicht wie Gazprom, das das Angebot künstlich verknappt, den Markt beherrscht und seine Kunden abzockt", fügte Witrenko hinzu.

Bereits am 13. Juni hatten Naftogaz und die kanadische Firma Symbio, die hinter dem LNG-Projekt Energie Saguenay im Osten steht, eine Absichtserklärung für die Lieferung von LNG und Wasserstoff geschlossen. "Kanadisches LNG von Symbio ist viel umweltfreundlicher als Gas von Gazprom", sagte Witrenko. Aufgrund "überlegener Technologien und Sorgfalt" würden sehr viel weniger Methan- und CO2-Emissionen freigesetzt.

Die Ukraine sucht nach Alternativen für russisches Gas. Auch bei der am Sonntag beginnenden Reise des deutschen Kanzlers Olaf Scholz und des deutschen Vizekanzlers Robert Habeck nach Kanada wird es um die Möglichkeiten gehen, ob das nordamerikanische Land Europa mit Flüssiggas und Wasserstoff beliefern könnte. Der Bau von LNG-Terminals an der Ostküste ist aber umstritten.
 

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