Zur Evakuierung von Zivilisten

Russland kündigte Feuerpause in Mariupol für Donnerstag an

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Der vorübergehende Waffenstillstand solle dazu dienen, damit Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer erst ins westlich gelegene Berdjansk und dann weiter nach Saporischschja fliehen könnten.

Moskau/Kiew (Kyjiw). Russland hat eigenen Angaben zufolge für diesen Donnerstag eine Feuerpause in der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol zur Evakuierung von Zivilisten angeboten. "Russlands Streitkräfte erklären - ausschließlich zu humanitären Zwecken - am 31. März ab 10.00 Uhr (9.00 Uhr MESZ) eine Feuerpause", sagte Generalmajor Michail Misinzew am Mittwochabend der Agentur Interfax zufolge.

Der vorübergehende Waffenstillstand solle dazu dienen, damit Zivilisten aus der umkämpften Hafenstadt am Asowschen Meer erst ins westlich gelegene Berdjansk und dann weiter nach Saporischschja fliehen könnten. Die ukrainische Seite habe bis um 6.00 Uhr am Donnerstag früh (5.00 Uhr MESZ) Zeit, um ihrerseits eine Feuerpause zu erklären und darüber Russland sowie die Vereinten Nationen und das Internationale Rote Kreuz schriftlich zu informieren. Die Ukraine und Russland hatten sich zuletzt immer wieder gegenseitig beschuldigt, die Flucht von Einwohnern aus Mariupol zu sabotieren.

Zuletzt hatte auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Telefonat mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin auf eine humanitäre Hilfsaktion für die seit Wochen von russischen Truppen eingeschlossene Stadt gepocht.

Satellitenbilder aus Mariupol zeigen völlige Zerstörung 

Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol ist eines der Zentren des russischen Angriffskriegs gegen die frühere Sowjet-Republik. Bei den Kämpfen um den strategisch wichtigen Ort am Asowschen Meer sind nach Angaben des Bürgermeisters bisher rund 5.000 Menschen getötet worden. Der Ort wirkt in weiten Teilen schon jetzt wie eine Geisterstadt.

Russland kündigte Feuerpause in Mariupol für Donnerstag an
© AFP/APA
× Russland kündigte Feuerpause in Mariupol für Donnerstag an

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Ein Vorher-Nachher-Bild verdeutlicht das Ausmaß der Zerstörung der Hafenstadt.

Bis zum 27. März sind demnach 290.000 Menschen aus Mariupol mit seinen ursprünglich rund 440.000 Einwohnern geflohen. Die übrigen rund 150.000 sitzen augenscheinlich in der Falle, ohne Strom und mit schwindenden Nahrungsmitteln. Warum aber ist die Stadt so umkämpft?

Russland kündigte Feuerpause in Mariupol für Donnerstag an
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Größte ukrainische Stadt am Asowschen Meer 

Mariupol ist die größte ukrainische Stadt am Asowschen Meer, das über die enge Wasserstraße von Kertsch an das Schwarze Meer grenzt. Sie liegt rund 70 Kilometer westlich der russischen Grenze und nur ein paar Kilometer entfernt von den seit 2014 kontrollierten pro-russischen Separatistengebieten im Osten der Ukraine. Den Namen hat die Stadt von Maria Feodorowna, die Frau des russischen Kaisers Alexander III, der Ende des 19. Jahrhunderts herrschte. Für Russland ist die Einnahme der Stadt entscheidend für das Ziel, eine Landbrücke von seinem Festland zur 2014 von der Ukraine annektierten Halbinsel Krim zu bilden.

Video zum Thema: Überlebende über Bombardierung von Mariupol-Theater

Dann hätte Russland auch die Kontrolle der gesamten ukrainischen Küste am Asowschen Meer übernommen. Damit aber nicht genug, zielen die russischen Streitkräfte darauf ab, die Ukraine auch vom Schwarzen Meer abzuschneiden. Die Hafenstadt Cherson - rund 380 Kilometer westlich von Mariupol - hat Russland bereits unter seiner Kontrolle. Zuletzt unter Beschuss geraten ist auch die Stadt Mykolajiw westlich von Cherson. Militärische Beobachter sind sich sicher, fällt auch diese Stadt unter russische Kontrolle, ist das nächste Ziel Odessa, der größte Hafen der Ukraine. Dann wäre das Land vom Zugang zum Meer gänzlich ausgeschlossen.

Video zum Thema: Video zeigt humanitäre Katastrophe in Mariupol

Symbol für den ukrainischen Widerstand

Mittlerweile ist Mariupol zum Symbol für den ukrainischen Widerstand gegen die Angreifer aus Russland geworden. Den Kämpfern dort wird von der ukrainischen Propaganda Heldenstatus verliehen, die einen Kampf ausfechten nach dem biblischen Vorbild von David gegen Goliath. Die ukrainische Regierung, aber auch ausländische Beobachter vergleichen zudem die bisher in Mariupol angerichtete Zerstörung mit der syrischen Stadt Aleppo und der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Grosny, die die russischen Truppen mehr oder weniger dem Erdboden gleichmachten.

Fiele Mariupol, wäre sie die erste größere ukrainische Stadt, die komplett von den Russen kontrolliert würde. Scheiterten die Russen dagegen, wäre dies nach Ansicht von Beobachtern ein massiver psychologischer Rückschlag für die russischen Truppen, deren Moral ohnehin nicht unbedingt hoch ist. Für die Ukrainer wäre ein Sieg über die russischen Truppen dagegen ein immenser Schub für die eigene Moral und die Entschlossenheit, den vermeintlich übermächtigen Gegner niederzuringen.

Angeheizt wird die Symbolik aus russischer Sicht noch von Berichten, dass das sogenannte Regiment Asow in Mariupol kämpft - eine rechtsgerichtete ukrainische Miliz, die Teil der Nationalgarde ist. Ein Sieg der Russen in Mariupol würde entsprechend dem ursprünglich von Präsident Wladimir Putin ausgegebenem Ziel, mit der "Sonderoperation" die Ukraine zu entnazifizieren, einen Schub verpassen. Der Westen weist dieses Narrativ als Begründung für den Krieg allerdings vehement zurück.

Schwere russische Angriffe auf Ukraine dauern an

Entgegen der angekündigten Reduktion der militärischen Aktivitäten in der Nordukraine ist die Stadt Tschernihiw weiterhin von russischen Streitkräften angegriffen worden. "Tschernihiw wurde die ganze Nacht bombardiert", teilte Gouverneur Wjatscheslaw Tschaus am Mittwoch mit. Schwere Angriffe gab es im Osten der Ukraine. Mindestens 15 Tote wurden aus Mykolajiw im Süden gemeldet. Und in Mariupol wurde ein Gebäude des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) angegriffen.

"Die Besatzer haben absichtlich ein IKRK-Gebäude in Mariupol bombardiert", schrieb Ljudmyla Denisowa, Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments. "Feindliche Flugzeuge und Artillerie schossen auf ein Gebäude, das mit einem roten Kreuz auf weißem Grund gekennzeichnet ist, was auf die Anwesenheit von Verletzten oder ziviler oder humanitärer Fracht hinweist", hieß es in der Erklärung. Es gebe noch keine gesicherten Informationen, ob bei dem Angriff Menschen getötet oder verletzt wurden.

In Tschernihiw sei zivile Infrastruktur zerstört worden und die Stadt sei noch immer ohne Wasser und Strom, erklärte Tschaus im Onlinedienst Telegram . "Glauben wir der Ankündigung? Natürlich nicht", schrieb Tschaus mit Blick auf die russischen Aussagen. "Die 'verminderten Aktivitäten' zeigt der Feind in der Region Tschernihiw mit Angriffen auch aus der Luft auf Nischyn und die ganze Nacht über auf die (Stadt) Tschernihiw." Tschernihiw und die gleichnamige Region liegen nordöstlich der Hauptstadt Kiew.

Auch in Kiew selbst und Umgebung waren in der Nacht mehrmals die Sirenen zu hören. "In den letzten 24 Stunden haben die Russen 30 Mal bewohnte Viertel und zivile Infrastruktur in der Region Kiew bombardiert", sagte der Gouverneur der Region, Olexander Pawljuk. Am stärksten betroffen sei der Vorort Irpin, der nach ukrainischen Angaben am Montagabend von den russischen Truppen "befreit" worden war.

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 23:13

Nehammer trifft Scholz, Habeck und Lindner in Berlin

Bundeskanzler Karl Nehammer reist Donnerstag und Freitag in Begleitung von Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) nach Berlin. Nehammer wird in der deutschen Hauptstadt seinen deutschen Amtskollegen Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) treffen. Mit Scholz will Nehammer "unter anderem besprechen, wie wir eine Deeskalation und Dialog in der Ukraine bewirken können", wie er im Vorfeld sagte.

Sowohl Österreich als auch Deutschland sind stark von russischen Gaslieferungen abhängig und lehnen ein von der Ukraine und Experten gefordertes Energieembargo gegen Russland ab. Scholz warnte, dass ein Embargo eine erhebliche Wirtschaftskrise auslösen würde. Nehammer erklärte, dass das für Österreich nicht infrage käme, weil es sei, wie "wenn man sich ins linke und rechte Bein gleichzeitig schießen würde".

 23:09

Russlands Außenminister Lawrow besucht Indien

Russlands Außenminister Sergej Lawrow besucht nach Angaben aus Neu Delhi am Donnerstag und Freitag Indien. Das teilte das indische Außenministerium am Mittwoch mit, ohne Details zu nennen. Lawrow besucht Indien nach China. Dabei handelt es sich um die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Welt, die im Ukraine-Krieg bisher weder westliche Sanktionen mitgetragen noch Russland verurteilt haben.

 22:21

USA: Putin wird von seinen Beratern in Irre geführt

Der russische Präsident Wladimir Putin bekommt von seinen Beratern nach Ansicht der US-Regierung keine ehrliche Beschreibung der Lage im Ukraine-Krieg. Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, sagte am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdienstinformationen: "Wir glauben, dass er von seinen Beratern nicht richtig darüber informiert wird, wie schlecht das russische Militär agiert und wie die russische Wirtschaft durch die Sanktionen gelähmt wird."

Putins hochrangige Berater hätten "zu viel Angst, ihm die Wahrheit zu sagen". Bedingfield sagte am Mittwoch weiter, den Geheimdienstinformationen nach habe sich Putin vom russischen Militär getäuscht gefühlt, was anhaltende Spannungen zwischen ihm und seiner militärischen Führung verursache. Konkreter wurde Bedingfield nicht. Auf die Frage, warum die US-Regierung diese Informationen offenlege, sagte sie, dies solle zum Gesamtbild beitragen und zum Verständnis, dass der Angriff auf die Ukraine ein großer strategischer Fehler Russlands sei.

 22:21

Von Georgien abtrünnige Region will Votum über Beitritt zu Russland

Die von Georgien abtrünnige Konfliktregion Südossetien will über einen möglichen Beitritt zu Russland abstimmen. Eine Volksbefragung sei für einen solchen Schritt grundsätzlich notwendig, sagte der Machthaber der Region im Südkaukasus, Anatoli Bibilow, am Mittwoch im russischen Staatsfernsehen. Russland hatte Südossetien 2008 nach einem Krieg gegen Georgien - ebenso wie das Gebiet Abchasien - als unabhängigen Staat anerkannt und Tausende Soldaten in der Region stationiert.

Ein Referendum sei "nicht sehr schwierig" zu organisieren, sagte Bibilow. Er sagte zudem: "Ich glaube, dass eine Vereinigung mit Russland unser strategisches Ziel ist."

 21:18

Widersprüchliche Signale nach Verhandlungen in Istanbul

Widersprüchliche Signale kommen aus Russland und der Ukraine nach den Verhandlungen in Istanbul. "Im Moment können wir nichts sehr Vielversprechendes oder irgendeinen Durchbruch vermelden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau. Russlands Verhandlungsführer in der Türkei sagte wiederum, die Ukraine sei bereit, bei den Gesprächen die Kernforderungen Moskaus zu erfüllen. Seitens der Ukraine kommen vorsichtig zuversichtliche Signale.

Der Verhandlungsführer sagte weiter, die Position der Regierung in Moskau zum Donbass und zur annektierten Krim bleibe jedoch unverändert. Sollte die Ukraine an ihren Versprechen festhalten, sei die Bedrohung vom Tisch, dass in der Ukraine ein NATO-Stützpunkt entstehe. Peskow bezeichnete es zumindest als "positiv", dass die ukrainische Seite "endlich damit begonnen hat, ihre Vorschläge konkret zu formulieren und schriftlich festzuhalten".

 20:52

Gouverneur: Russen setzen Phosphormunition ein

Russische Truppen setzen nach Worten eines Gouverneurs Phosphormunition ein und bombardieren Siedlungen an der Frontlinie, die das von der Ukraine kontrollierte Territorium von den Gebieten trennt, die von russischen Kräften in der östlichen Donezk-Region unterstützt werden. Der Einsatz von Phosphorbomben ist verboten. Solche Brandbomben entzünden sich durch Kontakt mit Sauerstoff und richten verheerende Schäden an.

 19:45

Slowakei weist 35 russische Diplomaten aus

Die Slowakei weist unter Verweis auf Geheimdienstinformationen 35 russische Diplomaten aus. Das Land werde "das Personal der russischen Botschaft in Bratislava um 35 Personen reduzieren", sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch. "Wir bedauern, dass die russische diplomatische Vertretung nach früheren Ausweisungen russischer Diplomaten in den vergangenen Jahren kein Interesse an einer korrekten Arbeit in der Slowakei gezeigt hat."

Am Dienstag hatten bereits Belgien, die Niederlande, Irland und Tschechien dutzende russische Diplomaten ausgewiesen. In Belgien waren 21 betroffen, in den Niederlanden 17, vier in Irland und einer in Tschechien. Die Länder verwiesen auf Spionageaktivitäten.

 19:44

Estnische Regierungschefin fordert stärkere NATO-Präsenz im Baltikum

Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat sich angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine für eine stärkere NATO-Präsenz im Baltikum stark gemacht. "Wir brauchen eine glaubwürdige Verteidigung an Land, in der Luft und auf See. Die aktuelle Situation in unserer Region reicht dafür nicht aus. Wir müssen die Lücke schließen", sagte sie am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrer dänischen Kollegin Mette Frederiksen auf dem estnischen Militärstützpunkt Tapa.

 19:37

USA wollen Kiew weitere 500 Mio. US-Dollar zukommen lassen

Die US-Regierung will der Ukraine weitere finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe zukommen lassen. US-Präsident Joe Biden habe seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat 500 Millionen US-Dollar (rund 448 Millionen Euro) an direkter Haushaltshilfe zugesagt, teilte das Weiße Haus in Washington am Mittwoch mit.

 18:46

Keine Lockerung der EU-Sanktionen bei erzwungenem Frieden

Eine erzwungener Frieden zwischen der Ukraine und Russland wird nach Darstellung des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte nicht zu einer Lockerung der europäischen Sanktionen führen. "Ein Friedensabkommen bei vorgehaltener Waffe, das den Verlust ukrainischen Territoriums und Souveränität bedeutet, ist nicht der Weg zurück zur Normalität", sagt Rutte bei einem Staatsbesuch in Spanien. "Noch wird es automatisch zu einer Lockerung unserer Sanktionen führen."

 18:46

Rubel-Zahlung für Gas: Moskau will damit angeblich nicht Preis ändern

Russland will bei der angestrebten Umstellung der Gas-Zahlungen für "unfreundliche" Nationen auf Rubel Insidern zufolge die in den Lieferverträgen vereinbarten Preise nicht ändern. "Die Währung, in der die Zahlung zu leisten ist, wird sich ändern" sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person in Russland am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Nicht ändern werde sich der vertraglich vereinbarte Preis unabhängig von der Währung. So solle etwa bei in Euro abgeschlossenen Verträgen die Zahlung anhand des von der russischen Zentralbank festgelegten Euro/Rubel-Kurses erfolgen. Bei dem Vorschlag handle es sich aber nur um eines von mehreren diskutierten Szenarien.

 18:07

Italiens Premier Draghi telefonierte mit Putin

Italiens Premier Mario Draghi hat am Mittwochnachmittag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Bei dem einstündigen Gespräch informierte Putin Draghi über den Stand der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, die am Dienstag in Istanbul stattfanden, teilte der Kreml in einer Mitteilung mit. Putin erläuterte auch die Entscheidung, bei den Zahlungen für Erdgaslieferungen an einige Länder, darunter Italien, auf den Rubel umzustellen.

"Wir nehmen die diplomatischen Schritte zur Kenntnis. Wir werden die russischen Ankündigungen anhand der Fakten bewerten. Wir dürfen uns keine falschen Illusionen machen", meinte Di Maio laut italienische Medienangaben.

 18:07

Rubel-Zahlung für Gas: Putin berät mit Zentralbank und Gazprom

Nach seiner Forderung nach Rubel-Zahlungen für russisches Gas will sich Kremlchef Wladimir Putin an diesem Donnerstag mit Vertretern des Energieriesen Gazprom und der russischen Zentralbank treffen. Putin hatte vor einer Woche angewiesen, bis zum 31. März konkrete Maßnahmen zur Umstellung der Zahlungen von Euro und Dollar auf Rubel für Kunden aus "unfreundlichen Staaten" auszuarbeiten. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte am Mittwoch, dass das neue Zahlungssystem aber nicht direkt bereits am Donnerstag in Kraft treten werde.

 18:07

IAEA-Chef Grossi besucht im Krieg die Ukraine

Aus Sorge um die Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke hat der Leiter der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Grossi, die Ukraine besucht. Am Mittwoch sprach er mit Mitarbeitern des Atomkraftwerks Süd-Ukraine, etwa 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Kiew im Gebiet Mykolajiw. Russische Truppen sollen sich nur wenige Dutzend Kilometer südöstlich des Kraftwerks befinden.

 17:31

Nato muss laut US-General dauerhafte Stationierung in Osteuropa prüfen

Der russische Einmarsch in der Ukraine sollte nach Worten eines US-Generals zu einer erneuten Überprüfung der permanenten Präsenz der Nato in Osteuropa führen. Auf die Frage nach der Möglichkeit einer stärkeren dauerhaften Stationierung von US-Soldaten in den baltischen Staaten und andernorts antwortet der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Tod Wolters: "Das soll sich sich ändern".

 17:29

US-Kreise: Putin wird von Beratern in die Irre geführt

Russlands Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben aus US-Kreisen von seinen Beratern über den Verlauf des Krieges und die Folgen der westlichen Sanktionen in die Irre geführt. "Wir glauben, dass Putin von seinen Beratern falsch informiert wird, wie schlecht die Leistung des russischen Militärs ist und wie sehr die russische Wirtschaft durch die Sanktionen gelähmt wird", sagt ein Insider unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. "Seine hochrangigen Berater haben zu viel Angst, ihm die Wahrheit zu sagen."

 17:29

Netrebko: "Verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich"

Die russisch-österreichische Sopranistin Anna Netrebko, die zuletzt zahlreiche Engagements verlor, weil sie sich nicht explizit vom russischen Einmarsch in die Ukraine distanziert hatte, bezieht nun doch Position. Über ihren Anwalt ließ sie "in Ansehung der zahlreichen Medienberichte der letzten Tage" eine Erklärung verbreiten: "Ich verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich und meine Gedanken sind bei den Opfern dieses Krieges und ihren Familien", heißt es darin.

 17:29

Russische Armee bereitet Wiederaufnahme von Offensiven vor

Das russische Militär bereitet sich nach Angaben der Ukraine auf eine Wiederaufnahme von Offensiven vor. Die Invasoren versuchten insbesondere, ukrainische Einheiten im Osten des Landes einzukesseln, sagt ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Zudem versuchten die russischen Streitkräfte weiter Mariupol und andere Städte einzunehmen. Es sei kein größerer Abzug russischer Truppen aus der Umgebung von Kiew oder Tschernihiw zu erkennen.

 16:46

12.000 Flüchtlinge inzwischen in Wien gemeldet

Immer mehr Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine fliehen, kommen nach Wien. In der Bundeshauptstadt haben bereits 12.000 geflüchtete Menschen ihren Hauptwohnsitz angemeldet. Das teilte der für Integration und Bildung zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Mittwoch in der Fragestunde des Gemeinderats mit. Hoch ist vor allem der Anteil an Kindern und Jugendlichen.

 16:46

Moskauer Patriarchat warnt vor Verbot seiner Kirche in der Ukraine

Die russisch-orthodoxe Kirche hat das ukrainische Parlament vor einem Verbot der ihr unterstehenden Kirche in der Ukraine gewarnt. Eine Verabschiedung von zwei Gesetzentwürfen, die eine "faktische Liquidierung der kanonischen Ukrainischen Orthodoxen Kirche" zum Ziel hätten, würde sicher die gesellschaftliche Krise verschärfen, schrieb der Sprecher des Moskauer Patriarchats, Wladimir Legoida, laut Kathpress am späten Dienstagabend in seinem Telegram-Kanal.

 16:21

Notfall-Plan Gas: Österreich ruft Frühwarnstufe aus

Österreich hat die Frühwarnstufe im Notfallplan für die Gasversorgung ausgerufen. Grund dafür sei die Ankündigung Russlands, dass Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen, teilte das Klimaministerium am Mittwochnachmittag mit. Damit werde das Überwachungs- und Monitoring-System noch weiter verschärft. Energielenkungsmaßnahmen wie Rationierungen seien aber vorerst nicht vorgesehen - sie sind erst ab Stufe 3 vorgesehen.

 15:48

Widersprüchliche Signale nach Verhandlungen in Istanbul

Widersprüchliche Signale kommen aus Russland und der Ukraine nach den Verhandlungen in Istanbul. "Im Moment können wir nichts sehr Vielversprechendes oder irgendeinen Durchbruch vermelden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau. Peskow bezeichnete es jedoch als "positiv", dass die ukrainische Seite "endlich damit begonnen hat, ihre Vorschläge konkret zu formulieren und schriftlich festzuhalten". Seitens der Ukraine kommen vorsichtig zuversichtliche Signale.

"Ich habe einen optimistischen Eindruck von der Verhandlungsrunde in Istanbul", sagt der ukrainische Unterhändler, Mychailo Podoljak, der zugleich Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist.

 15:47

15 Tote bei Raketenangriff auf Verwaltungsgebäude in Mykolajiw

Durch den russischen Raketentreffer auf die Gebietsverwaltung im südukrainischen Mykolajiw am Dienstag sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 15 Menschen getötet worden. Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Witalij Kim, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Das Geschoss hatte am Vortag ein klaffendes Loch in das Verwaltungshochhaus gerissen. Auch Kims Arbeitszimmer wurde nach seinen Angaben zerstört, er hatte sich aber nicht dort aufgehalten.

 15:23

Ukrainischer Unterhändler nach Verhandlungen optimistisch

Aus der ukrainischen Regierung kommen nach den jüngsten Gesprächen mit Russland vorsichtig zuversichtliche Signale. "Ich habe einen optimistischen Eindruck von der Verhandlungsrunde in Istanbul", sagt der ukrainische Unterhändler, Mychailo Podoljak, der zugleich Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist. Bevor es eine Volksabstimmung über eine Friedensvereinbarung mit Russland geben könne, müsse sich das russische Militär aber auf die Positionen vom 23. Februar zurückziehen. Einen Tag später waren russische Truppen in die Ukraine einmarschiert.

 15:11

Unicef: Bereits zwei Millionen Kinder aus der Ukraine geflüchtet

Rund zwei Millionen Kinder sind nach Angaben von Unicef bisher aus der Ukraine geflüchtet. Hinzu kommen 2,5 Millionen Kinder, die innerhalb des Landes vor dem Krieg fliehen mussten, teilte das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch in New York mit. Damit sei mehr als jedes zweite Kind nicht mehr in seinem bisherigen Zuhause. "Während die Zahl der Kinder, die ihre Heimat verlassen, weiter ansteigt, müssen wir bedenken, dass jedes einzelne davon Schutz, Erziehung, Sicherheit und Unterstützung braucht", sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell.

 14:52

Moskau diskutiert über Rubelzahlungen auch für andere Rohstoffe

Nach dem angekündigten Übergang zu Rubelzahlungen für russisches Gas diskutiert Moskau nun über eine Ausweitung der Praxis auf den Export von anderen Rohstoffen und Waren. Kremlsprecher Dmitri Peskow begrüßte eine solche Initiative von Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin, der vorschlug, auch Öl und weitere Rohstoffe in Rubel begleichen zu lassen.

Die Verwendung der nationalen Währung sei unausweichlich, meinte Peskow am Mittwoch. Das Prestige des Dollar sei "ziemlich ins Wanken" geraten.

 14:36

Amnesty warnt vor "Hexenjagd" Russlands auf die Meinungsfreiheit

Ein Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnt Amnesty International vor einer "Hexenjagd" Russlands auf die Meinungsfreiheit. "Friedliche Menschen, die sich gegen den Krieg aussprechen, werden mit einer absurden Anzahl an willkürlichen Anklagen konfrontiert, nur weil sie ihre Meinung sagen", sagte Marie Struthers, Direktorin für Osteuropa und Zentralasien bei Amnesty, laut Aussendung am Mittwoch.

Zu den Vorwürfen zählten Diskreditierung der Streitkräfte, Verleumdung, Betrug oder Anschuldigungen von Terrorismus.

 14:35

Russland lud "befreundete Länder" zu Uni-Wettkämpfen ein

Russlands Sportminister Oleg Matyzin hat am Mittwoch Universitäten aus "befreundeten Ländern" zur Teilnahme an den für Juli angesetzten nationalen Unversitätswettkämpfen aufgerufen. Gleichzeitig sind derzeit russische Aktive wegen der Invasion des Landes in der Ukraine in den meisten Sportarten auf Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht zur Teilnahme an internationalen Bewerben berechtigt. Welche Länder gemeint sein könnten, präzisierte Matyzin nicht.

 14:35

Deutschland grundsätzlich zu Sicherheitsgarant für Ukraine bereit

Deutschland ist grundsätzlich bereit, für die Ukraine als Sicherheitsgarant zu fungieren. Bundeskanzler Olaf Scholz habe diese "generelle Bereitschaft" Deutschlands dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dessen Nachfrage hin signalisiert, sagt ein Regierungssprecher in Berlin. Es gehe um die Frage, wie man nach einem Ende des Krieges das Sicherheitsbedürfnis der Ukraine befriedigen und das Land sicher sein könne, nicht wieder von Russland überfallen zu werden. Dafür sei es derzeit allerdings noch "einen Ticken zu früh".

 14:34

Niederlande aktivieren Gas-Notfallplan noch nicht

Die Niederlande wollen ihren Gas-Notfallplan noch nicht aktivieren. Die Bevölkerung werde aber aufgerufen, ihren Gasverbrauch zu reduzieren, sagt der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Tim van Dijk. "Nach der Entscheidung Deutschlands haben wir unseren Gassicherheitsplan überprüft. Wir werden ihn erst aktivieren, wenn es effektiv einen Engpass gibt oder die Gefahr, dass es dazu kommt, groß ist." Die Entwicklungen würden täglich überprüft.

 14:34

Ukrainisches Militär: Vormarsch auf Kiew nur vorübergehend gestoppt

Der ukrainische Generalstab rechnet nicht mit einem grossangelegten Abzug russischer Truppen aus Gebieten nahe der Hauptstadt Kiew.

Der Gegner habe wegen seiner Verluste wohl nur "vorübergehend das Ziel aufgegeben, Kiew zu blockieren", teilte der Generalstab am Mittwochmittag mit. Stattdessen gruppierten sich die russischen Truppen um und konzentrierten sich auf Angriffe im Osten und Süden der Ukraine. Bestätigt wurde ein Teilrückzug russischer Einheiten von dem Ort Browary, der östlich der Millionenstadt Kiew liegt.

 14:02

Reeder fordern freies Geleit für festliegende Schiffe

In Häfen im Kriegsgebiet am Schwarzen Meer sitzen nach Schätzungen des deutschen Reederverbands VDR seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine mehr als 60 Handelsschiffe verschiedener Nationen mit über 1.000 Seeleuten an Bord fest. Deren Versorgung mit Lebensmitteln werde zunehmend schwieriger, erklärt der VDR. "Wir fordern, dass diese Schiffe die Häfen so schnell wie möglich ohne Gefahr eines Angriffs verlassen dürfen", sagt Verbandschefin Gaby Bornheim.

Die Frachter müssten freies Geleit bekommen, damit sie mit ihren Besatzungen unbeschadet aus der Kriegszone fahren könnten. Bei einer Ausfahrt aus ukrainischen Häfen drohten ihnen erhebliche Gefahren durch Minen und möglichen Beschuss durch vor der ukrainischen Küste liegende Kriegsschiffe. "Schiffe und ihre Crews dürften nicht zum Faustpfand in diesem Angriffskrieg werden."

 14:02

EU-Aufseherin: Folgen des Ukraine-Kriegs für Banken bewältigbar

Die Folgen des Ukraine-Kriegs sind aus Sicht von Europas oberster Bankenabwicklerin Elke König für die Geldhäuser in der EU zu bewältigen. "Wir beobachten den gesamten Bankensektor, schauen auf Erstrundeneffekte, die nach allem, was wir sehen, bewältigbar erscheinen", sagte König am Mittwoch auf einer Medienkonferenz. König leitet das in Brüssel ansässige Single Resolution Board (SRB).

 13:51

Moskau und Peking bekräftigen enge Partnerschaft

Russland und China haben ihre enge Partnerschaft bekräftigt und ihre Ambitionen zum Aufbau einer neuen Weltordnung bekundet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow besuchte am Mittwoch erstmals seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs vor knapp fünf Wochen China. In Tunxi in der ostchinesischen Provinz Anhui wurde Lawrow am Rande einer Afghanistan-Konferenz von seinem chinesischen Kollegen Wang Yi empfangen.

In einer von Moskau verbreiteten Erklärung kündigten beide Länder an, ihre "außenpolitische Koordinierung weiter zu vertiefen" und "das gemeinsame Vorgehen auszuweiten", ohne jedoch konkrete Maßnahmen zur Unterstützung Russlands durch China zu nennen.

 13:25

Cherson: Russland setzt auf Repressionen gegen Ukrainer

Seit der Einnahme der südostukrainischen Stadt Cherson durch russische Verbände Anfang März nimmt der Druck auf Anhänger einer ukrainischen Eigenstaatlichkeit stetig zu. Ein Gesprächspartner der APA in der Stadt, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann, berichtete am Mittwoch von sich mehrenden Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Mit den Besatzern kollaborierende Stadtbewohner seien indes noch nicht sonderlich in Erscheinung getreten.

"In der Stadt befinden sich keine russischen Militärverbände, zu beobachten sind jedoch die russische Nationalgarde Rosgwardija sowie diverse Sondereinsatzeinheiten der russischen Polizei", schilderte der Bewohner von Cherson. Jeden Tag fänden Hausdurchsuchungen und Festnahmen statt. Menschen verschwänden teils spurlos, darunter Vater Serhij, ein Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der in der Region hohes Ansehen genieße.

 13:08

Peskow ortet keinen Durchbruch bei Gesprächen in Istanbul

Bei den Gesprächen zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation in Istanbul hat es nach Angaben des Kreml keinen "Durchbruch" gegeben. "Im Moment können wir nichts sehr Vielversprechendes oder irgendeinen Durchbruch vermelden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau. Peskow bezeichnete es jedoch als "positiv", dass die ukrainische Seite "endlich damit begonnen hat, ihre Vorschläge konkret zu formulieren und schriftlich festzuhalten".

"Es gibt noch viel zu tun", betonte der Sprecher von Staatschef Wladimir Putin. Er fügte hinzu: "Wir vermeiden es sorgfältig, öffentliche Erklärungen zum Inhalt" der Themen, die Gegenstand der Gespräche sind, abzugeben, da "wir glauben, dass die Verhandlungen diskret" ablaufen sollten.

Diese Aussagen stehen im Gegensatz zu den weitaus positiveren Äußerungen der russischen Vertreter, die an den Gesprächen am Dienstag in Istanbul teilgenommen hatten. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, berichtete nach dem Treffen von "substanziellen Gesprächen" und sagte, dass die "klaren" Vorschläge der Ukraine für ein Abkommen "sehr bald geprüft und dem Präsidenten" vorgelegt werden würden.

 12:46

China verurteilt westliche Sanktionen gegen Russland

China verurteilt nach Angaben der Regierung in Moskau die westlichen Sanktionen gegen Russland. Die Außenminister Russlands und Chinas bezeichneten die Strafmaßnahmen am Mittwoch als illegal und kontraproduktiv, erklärte das russische Außenministerium. Die Ressortchefs beider Länder, Wang Yi und Sergej Lawrow, berieten dazu in der ostchinesischen Provinz Anhui, wo zweitägige Gespräche eigentlich zur Zukunft Afghanistans geplant sind.

"Die Minister hatten einen ausführlichen Meinungsaustausch über die Situation um die Ukraine", erklärte das russische Außenministerium. Lawrow habe Wang dabei auch über "den Fortschritt der militärischen Sonder-Operation" sowie die "Dynamik im Verhandlungsprozess mit dem Regime in Kiew" informiert. "Beide Seiten nahmen die kontraproduktive Natur der illegalen einseitigen Sanktionen zur Kenntnis, die von den USA und deren Satelliten Russland auferlegt wurden." Beide Länder wollten ihre strategische Partnerschaft stärken und in globalen Fragen "mit einer vereinten Stimme" sprechen. Eine engere Zusammenarbeit solle auch in multilateralen Formaten erfolgen.

 12:09

Kiew: Russland lässt alte ukrainische Minen im Schwarzen Meer treiben

Die Ukraine hat Russland die Verantwortung für die im Schwarzen Meer treibenden Seeminen gegeben. "Es wurde festgestellt, dass diese Seeminen zu Beginn von 2022 nicht bei den Seestreitkräften der Ukraine registriert waren", hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des ukrainischen Außenministeriums in Kiew.

Vielmehr handele es sich bei den vor den Küsten der Schwarzmeer-Anrainer treibenden Minen um jene, die Russland 2014 bei der Annexion der Halbinsel Krim in Sewastopol erbeutet habe. Russland versuche, die Ukraine international in Verruf zu bringen, hieß es. Kiew habe internationale Organisationen darüber informiert.

 11:51

Ukrainische Munitionslager bei Donezk zerstört

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit Boden-Boden-Raketen zwei Munitionslager im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört. In dem Ort Kamjanka habe die ukrainische Armee Munition für ihre Raketenartillerie gelagert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwochvormittag in Moskau. Insgesamt seien binnen 24 Stunden 64 militärische Objekte der Ukraine zerstört worden. Dazu rechnete Sprecher Igor Konaschenkow auch einen Stab ukrainischer Spezialkräfte im Gebiet Mykolajiw. Die Angaben über das Kampfgeschehen waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar.

 11:02

Johnson erwägt Lieferung "tödlicherer Waffen" in die Ukraine

Der britische Premier Boris Johnson erwägt offenbar die Lieferung "tödlicherer Waffen" in die Ukraine. Bei einer Kabinettssitzung soll der Premierminister am Dienstag über solche Lieferungen gesprochen und gewarnt haben, der russische Präsident Wladimir Putin könne "unberechenbarer und rachsüchtiger" werden, wie die "Times" am Mittwoch unter Berufung auf nicht genannte Insider-Quellen berichtete.

Johnson soll sich dem Bericht zufolge dafür aussprechen, dass die USA der Ukraine Schiffsabwehrraketen und fortschrittlichere Luftabwehrsysteme zur Verfügung stellen. Aus Verteidigungskreisen hieß es laut der "Times", der Regierungschef habe in der Kabinettssitzung nicht konkretisiert, welche Art von Waffen Großbritannien liefern könne. Auch Sorgen über eine weitere Eskalation des Konflikts sollen bei den Überlegung eine Rolle spielen.

"Die ukrainische Armee behält nicht nur die Kontrolle über größere Städte, sie zwingt sogar die Russen zum Rückzug. Damit muss sich unsere Unterstützung ändern", hieß es demnach von einer Quelle aus dem britischen Kabinett. Bisher hat London der Ukraine vor allem Panzerabwehrraketen und andere Geschoße zur Unterstützung geschickt.

 10:43

Dutzende Menschen aus Entbindungsstation in Mariupol verschleppt

In Mariupol sollen nach ukrainischen Angaben dutzende Menschen aus einer Entbindungsstation nach Russland verschleppt worden sein. "Mehr als 70 Personen, darunter Frauen und medizinisches Personal, wurden von den Besatzern der Entbindungsstation Nr. 2 gewaltsam abtransportiert", erklärte die Stadtverwaltung der Hafenstadt am Mittwoch im Messengerdienst Telegram. Insgesamt seien bereits mehr als 20.000 Einwohner von Mariupol "gegen ihren Willen" nach Russland gebracht worden.

 09:59

Skepsis gegenüber Russlands Signalen der Deeskalation

Russlands Ankündigung einer teilweisen Deeskalation im Krieg in der Ukraine stößt auf immer mehr Skepsis. "Wir Ukrainer sind keine naiven Menschen", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Man habe gelernt, dass man nur darauf vertrauen könne, was tatsächlich passiere, fügte er mit Blick auf weiteren russischen Beschuss hinzu. Angriffe wurden am Mittwoch auf Lysytschansk in der Region Luhansk gemeldet.

 09:47

Drei Fluchtkorridore für Mittwoch geplant

Der ukrainischen Regierung zufolge sind für heute drei humanitäre Korridore im Südosten des Landes geplant. Dabei handele es sich um Fluchtrouten aus den Städten Berdjansk am Asowschen Meer und Melitopol, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Dafür würden Busse in die umkämpften Städte fahren. Private Autos könnten sich der Buskolonne auf dem Rückweg anschließen. Zudem würden Hilfsgüter in die Städte gebracht. Zusätzlich sei ein Korridor für die Flucht von Zivilisten aus der Atomkraftwerksstadt Enerhodar nach Saporischschja vereinbart worden.

Wereschtschuk zufolge sind der russischen Delegation bei den Verhandlungen in Istanbul am Vortag Vorschläge für humanitäre Korridore für 97 Siedlungen in 9 Regionen übergeben worden.

 09:31

Russland soll sich von Tschernobyl zurückziehen

Die Ukraine befürchtet, dass am stillgelegten Atomkraftwerk in Tschernobyl Munition explodieren könnte. Deshalb müssten sich die russischen Truppen von dort zurückziehen, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

 09:31

Russland und China wollen Zusammenarbeit intensivieren

Russland und China wollen nach Darstellung des Außenministeriums in Moskau ihre Zusammenarbeit intensivieren. Dies sei von den Außenministern beider Länder mit Blick auf "schwierige internationale Bedingungen" vereinbart worden, meldet die Nachrichtenagentur Interfax. Unter Berufung auf das russische Außenministerium berichtet die Agentur weiter, dies betreffe eine Koordination in der Außenpolitik und die Absicht, in globalen Angelegenheiten mit einer Stimme zu sprechen. Die Außenminister beider Länder, Wang Yi und Sergej Lawrow, beraten dazu in der ostchinesischen Provinz Anhui.

 09:11

Drei Fluchtkorridore für Mittwoch geplant

Am Mittwoch soll es drei Fluchtkorridore in der Ukraine geben. Das sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes, Iryna Wereschtschuk. Insgesamt habe die Ukraine Russland um 97 solcher Korridore für die am stärksten betroffenen Städte und Orte gebeten.

 08:48

Russland reagiert mit schwerem Artilleriebeschuss auf Verluste

Russland wird nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes mit heftigem Artilleriebeschuss und Raketen auf Bodenverluste in der Ukraine reagieren. Russische Einheiten, die schwere Verluste erlitten hätten, seien nach Belarus und Russland zurückgekehrt, um sich neu zu organisieren und ausstatten zu lassen, teilt das Verteidigungsministerium mit. "Das erhöht den Druck auf Russlands ohnehin angeschlagene Logistik und zeigt die Schwierigkeiten, die Russland bei der Neuorganisation seiner Einheiten in Kampfgebieten in der Ukraine hat."

 08:48

Gouverneur von Luhansk meldet Beschuss von Wohngebieten

Der Gouverneur der Region Luhansk im Osten der Ukraine berichtet von schwerem Artilleriebeschuss von Wohngebieten in der Ortschaft Lysytschansk in der Früh. "Einige Hochhäuser wurden beschädigt", schreibt Serhij Gaidai auf Telegram. Man sei dabei, Informationen über Opfer zu bestätigen. "Viele Gebäude sind eingestürzt. Rettungskräfte versuchen, die noch Lebenden zu retten."

 08:01

Möglicherweise Tausende Zivilisten in Mariupol getötet

In der belagerten Hafenstadt Mariupol sind seit Beginn der russischen Bombardierung vor vier Wochen nach Angaben der Vereinten Nationen möglicherweise Tausende Zivilisten ums Leben gekommen. "Wir glauben tatsächlich, dass es in Mariupol Tausende von Toten, von zivilen Opfern, geben könnte", sagt Matilda Bogner vom UN-Hochkommissariat für Menschenrechte der Nachrichtenagentur Reuters. Eine genaue Schätzung liege bisher nicht vor. Das Bürgermeisteramt der südukrainischen Stadt berichtete am Montag von fast 5.000 Toten, darunter 210 Kinder.

 06:44

London sieht russische Offensive bei Kiew als gescheitert

Die britische Militäraufklärung betrachtet die russische Offensive zur Einkesselung der ukrainischen Hauptstadt Kiew als gescheitert. Das verlautete am Dienstagabend aus einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Zudem ließen die russische Ankündigung, den militärischen Druck auf Kiew zu senken, sowie Berichte über den Abzug russischer Truppen darauf schließen, dass Russland seine Initiative in der Region verloren habe.

Britische Militärexperten hielten es nunmehr für "höchst wahrscheinlich", dass Russland seine Kampfkraft aus dem Norden der Ukraine in den Südosten des Landes verlege. Dort solle jetzt die Offensive in der Region Luhansk und Donezk verstärkt werden.

Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

 06:09

Lawrow zu Gesprächen über Afghanistan und Ukraine in China gelandet

Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist der Agentur Interfax zufolge zu Vierergesprächen über Afghanistan in China eingetroffen. Seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar hat Lawrow sein Land kaum verlassen. In der Stadt Tunxi soll er nun auf hochrangige Diplomaten aus den USA, China und Pakistan treffen. Wie die russische Staatsagentur Tass berichtete, plant Lawrow am Mittwoch schon Beratungen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi.

China gibt Russland im Ukraine-Konflikt politisch Rückendeckung und weigert sich, die Invasion zu verurteilen. Vielmehr stellt Peking die USA und die NATO als Hauptverursacher der Krise dar. Die Spannungen überschatten das erweiterte Troika-Treffen zu Afghanistan, zu dem Gastgeber China neben Russland auch die USA und zusätzlich Pakistan eingeladen hat. Von US-Seite soll der amerikanische Sondergesandte für Afghanistan, Tom West, teilnehmen, hieß es aus Washington.

Außerdem gibt es ein Treffen der Außenminister der Nachbarstaaten Afghanistans, die dann auch mit der Taliban-Regierung zusammenkommen werden. Dazu reist der amtierende afghanische Außenminister Amir Khan Muttaqi an. Weitere Teilnehmerländer sind Iran, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.