Wurden in "Sommerlager" gebracht

Von Russland verschleppt: Weitere 31 ukrainische Kinder gerettet

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Nach Angaben einer ukrainischen Hilfsorganisation sind in dieser Woche weitere 31 Kinder zu ihren Familien zurückgebracht worden, die während des Krieges aus der Ukraine verschleppt wurden.

Mykola Kuleba, Gründer der Organisation "Save Ukraine", sagte am Samstag in Kiew, man habe den ukrainischen Angehörigen der Kinder bei der Planung und dem Rücktransport geholfen. Es sei die fünfte Aktion dieser Art gewesen.

Ukraine verschleppte Kinder gerettet
© Save Ukraine
× Ukraine verschleppte Kinder gerettet

Die ukrainische Regierung hat erklärt, seit dem Einmarsch Moskaus im Februar 2022 seien wohl fast 19.500 Kinder aus von Russland besetzten Gebieten nach Russland verschleppt worden. Es handele sich um illegale Deportationen. Russland, das Teile des Ostens und des Südens der Ukraine kontrolliert, bestreitet nicht, Kinder weggebracht zu haben. Es habe sich aber nicht um Entführungen gehandelt sondern um ein humanitäres Vorgehen zum Schutz von Waisen und in Konfliktzonen zurückgelassenen Kindern.

Ukraine verschleppte Kinder gerettet
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Kinder wurden "Sommerlager" gebracht

Kuleba, einst Beauftragter für Kinderrechte der Ukraine, sagte, die Kinder seien aus besetzten Teilen der ukrainischen Regionen Charkiw und Cherson verschleppt worden. Russland habe erklärt, sie würden in "Sommerlager" gebracht. Alle Kinder, die von Save Ukraine zurückgeholt worden seien, hätten gesagt, niemand in Russland habe versucht, ihre Eltern in der Ukraine zu finden. Manche Kinder hätten in fünf Monaten fünf Mal ihren Aufenthaltsort gewechselt. Eine Großmutter, die zwei ihrer Enkelkinder abholen sollte, sei auf der Rückhol-Reise gestorben. Diese Kinder hätten in Russland bleiben müssen.

 

 

Haftbefehl gegen Putin wegen Kindesentführung

Beim russischen Außenministerium war zunächst keine Stellungnahme zu den Angaben erhältlich. Der Internationale Strafgerichtshof hat im März einen Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und die russische Kinderrechts-Beauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen. Ihnen wird die Entführung von Kindern vorgeworfen. Lwowa-Belowa hatte vor einigen Tagen erklärt, es sei um den Schutz von Kindern in Kampfgebieten gegangen. Niemand sei gegen seinen Willen oder den der Eltern oder Erziehungsberechtigten weggebracht worden. Die Zustimmung der Eltern sei immer eingeholt worden.

Kopie von Ukraine verschleppte Kinder gerettet
© Save Ukraine
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Kinder wurden "wie Tiere" behandelt

Auf der Pressekonferenz mit Kuleba am Samstag in Kiew waren auch drei Kinder anwesend, die Save Ukraine zufolge bei einer früheren Rückhol-Aktion in die Ukraine zurückgebracht wurden. Sie sagten, ihren Eltern seien von Russland unter Druck gesetzt worden, die Kinder für angeblich zwei Wochen in russische Sommerlager zu schicken. Tatsächlich hätten sie aber vier bis sechs Monate dort bleiben müssen und seien während dabei von einem Ort zum anderen gebracht worden. Eines der Kinder, dessen Name mit Vitali angegeben wurde, sagte, sie seien "wie Tiere" behandelt worden. Zudem habe man ihnen gesagt, ihre Eltern wollten sie nicht mehr zurück.

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