Kritisch gegenüber Atomschlag

'Wäre Niederlage': Russen-Propaganda nun gegen Atomschlag

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In der staatlichen Russland-Propaganda wird immer mehr deutlich, dass die Atom-Begeisterung nicht von Dauer ist. Erstmals warnen jetzt auch russische Wissenschaftler öffentlich vor einem Atomkrieg.

Die Atomwaffen waren für den Kreml lange eine Möglichkeit, den Westen unter Druck zu setzen. Dazu diente sie als Propaganda, um den Russen klarzumachen: "Wir als Atommacht können den Krieg nicht verlieren."

Doch die Atom-Begeisterung ist auch in Russland nicht von Dauer. In der staatlichen Propaganda werden immer mehr Stimmen laut, die klarstellen, dass all die Drohungen, Nuklearwaffen einzusetzen, nichts weiter als heiße Luft sind.

So auch in einer neuen russischen Sendung, die von Julia Davis vom „Russian Media Monitor“ veröffentlicht wurde. Darin ging es um Propaganda-Gespräche, vorerst ganz klassisch, wie man sie kennt. Die Gäste redeten Russlands Verluste in der Ukraine klein, forderten eine härte Gangart im Krieg und schimpften gegen den Westen.

Als ihnen allmählich die Fantasie in der Runde ausging, wie Russland den Krieg vollständig gewinnen kann, kamen plötzlich Atomwaffen ins Spiel. Ein besonders auffälliger Propagandist meinte: „Mir ist eine leicht radioaktive Ukraine weniger wichtig als unsere Soldaten!“

Bedeutet: Russland solle nicht jedes Mal neue Truppen entsende, sondern Atombomben in der Ukraine einsetzen. Denn mit Nuklearschlägen könnte man einen Krieg schnell und siegreich beenden, ohne dabei russische Soldaten opfern zu müssen.

Russian Media Monitor/Rossija 1
© Russian Media Monitor/Rossija 1
× Russian Media Monitor/Rossija 1

Aleksej Tschadajew, einem russischen Politikwissenschaftler, war das zu viel. Auch er will, dass Russland die Ukraine besiegt, trotzdem schrillen bei ihm angesichts der Atom-Forderungen alle Alarmglocken: „Wenn wir so zuschlagen, wie Sie es sagen, dann wird das unsere Niederlage sein. Und zwar „endgültig und unumkehrbar. Dann bedeutet das, dass alles, was sie über uns sagen, was sie uns vorwerfen, wahr ist.“ Nur, wenn Russland es schaffe, „mit den Mitteln zu siegen, die wir jetzt auf dem Schlachtfeld haben, dann wird das eine ehrlicher militärischer Sieg“.

Tschadajew ist damit nicht der erste TV-Gast, der sich öffentlich in eigentlichen Propaganda-Sendungen offen gegen Atomschläge ausspricht. Russen-Experten erklären immer häufiger, warum der Kreml einen Atomkrieg verhindern muss.

Ein Zeichen, dass auch in Russland die Nuklear-Frage umstritten ist

Auch erklärte der ehemalige Russen-General Ewgenj Buschinskij Mitte Jänner, dass es einfach keinen "kurzen, schmerzlosen Atomkrieg" geben kann und dies eine reine Illusion sei. „Es wäre eine globale Katastrophe mit gegenseitiger Zerstörung der USA, der Russischen Föderation und aller ihrer Regionen“, erklärte der Ex-General.

Und: „Zu denken, dass die Russische Föderation demonstrativ Atomwaffen einsetzen wird, um den Westen zu erschrecken, und alle werden auf die Knie gehen, die Arme heben und sagen ‚Ich habe keine andere Wahl: Das war’s, lasst den Vorhang fallen, schließt einen Friedensvertrag zu Russlands Bedingungen‘, das wird nicht passieren.“ Es sei „unverantwortlich, über einen demonstrativen Schlag zu sprechen“.

Erkennt Russland westliche Warnungen?

Der Westen hat Putin also mehr als nur klargemacht, dass jeder Einsatz von Atomwaffen zu schrecklichen Konsequenzen für Russland führen würde. Auch amerikanische Ex-Generäle verdeutlichten, dass die USA die russischen Streitkräfte in der Ukraine sowie die Schwarzmeerflotte binnen Stunden komplett vernichten würden.

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