USA militärisch stärkster Partner.
Berlin/Kiew (Kyjiw)/Moskau. Panzerfäuste, Handgranaten und Maschinengewehre, aber keine Panzer und schwere Artillerie - so sieht die bisherige Bilanz deutscher Waffenlieferungen in die Ukraine aus. Aus den deutschen Bundeswehrbeständen sollen auch künftig keine schweren Waffen in die Ukraine geliefert werden. Auf einer Liste mit Angeboten der deutschen Industrie stehen nur zwölf Mörser, die in diese Kategorie eingeordnet werden können.
Außerdem sollen Länder, die schwere Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, Ersatz aus Deutschland bekommen. Von den NATO-Partnern kündigen unterdessen immer mehr an, auch direkt schwere Waffen für den Kampf der Ukraine gegen die russischen Angreifer zu liefern. Unter schweren Waffen versteht man Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kriegsschiffe, Kampfflugzeuge und –hubschrauber und größere, schwer gepanzerte Fahrzeuge.
Welche Waffen NATO-Staaten in die Ukraine liefern
- Die USA, der militärisch mit Abstand stärkste NATO-Partner, haben folgende schwere Waffen versprochen und teilweise auch schon geliefert: 11 Hubschrauber russischer Bauart vom Typ Mi-17, 200 gepanzerte Mannschaftstransporter vom Typ M113, Hunderte gepanzerte Allzweckfahrzeuge vom Typ Humvee, Hunderte Drohnen und insgesamt 90 Haubitzen mit dem Kaliber 155 Millimeter plus gut 180.000 dazugehörige Artilleriegeschosse. Zudem überließ das US-Militär der Ukraine nach eigenen Angaben unter anderem 1400 Flugabwehrraketen vom Typ Stinger, mehr als 5500 Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, 14 000 weitere panzerbrechende Waffen und mehr als 50 Millionen Schuss Munition.
- Frankreich hat lange zu Waffenlieferungen geschwiegen. Ende vergangener Woche sagte Präsident Emmanuel Macron erstmals, was sein Land liefert, darunter die Haubitze Caesar (Kaliber 155 Millimeter), ein schweres Artilleriegeschütz.
- Die Slowakei hat ihr einziges Luftabwehrsystem S-300 geliefert. Über Kampfflugzeuge und Panzer wird diskutiert. Die Ukraine habe Interesse an der in der Slowakei selbst produzierten Radpanzerhaubitze Zuzana, derzeit liefen Gespräche über die technische Übergabe, sagte Außenminister Ivan Korcok am Sonntag. Auch die Abgabe von MiG-29-Kampfflugzeugen schloss Korcok nicht aus. Das slowakische Verteidigungsministerium führe auch darüber Gespräche.
- Slowenien soll eine größere Stückzahl seiner alten Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten, verlautete letzte Woche in Berlin. In Ljubljana bestätigte man das nur indirekt. Er habe mit der deutschen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht "über verschiedene Wege gesprochen, wie Deutschland und Slowenien gemeinsam der Ukraine helfen können", sagte Verteidigungsminister Matej Tonin. Slowenien hat noch etwas mehr als ein Dutzend Kampfpanzer M-84, einer jugoslawischen Adaption des sowjetischen Kampfpanzers T-72. Slowenien ist seit 2004 in der NATO.
- Tschechien soll Medienberichten zufolge T-72-Kampfpanzer und BMP-1-Schützenpanzer sowjetischer Bauart sowie Dana-Radhaubitzen und RM-70-Mehrfachraketenwerfer geliefert haben. Offiziell gibt es dafür keine Bestätigung.
- Estland hat neun Haubitzen (Kaliber 122 Millimeter) sowjetischer Bauart in die Ukraine geliefert, die ursprünglich aus DDR-Beständen stammen.
- Litauen hat schwere Mörser geliefert.
- In Polen gibt es Gerüchte über die Lieferung von T-72-Panzern. Das Land hat zudem Kampfflugzeuge angeboten.
- Die Türkei hat bereits vor dem Krieg mehrere Kampfdrohnen des Typs Bayraktar TB2 an die Ukraine verkauft, von denen 12 geliefert worden sein sollen. Zu Lieferungen während des Krieges gibt es keine offiziellen Angaben.
- Großbritannien hat Kiew 150 gepanzerte Fahrzeuge versprochen. Dabei soll es sich um den schwer gepanzerten Typen "Mastiff" handeln. Zudem will London britische Panzer an Warschau liefern, das dafür wiederum Panzer des sowjetischen Typs T-72 an Kiew übergibt
- Die Niederlande haben die Lieferung von Panzerhaubitzen bestätigt. Eine Zahl wurde nicht genannt.
- Kanada schickt mehrere Artillerie-Geschütze vom Typ M-777 in die Ukraine und lockert damit seine Restriktionen für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Medienberichten zufolge sollen vier der 155mm-Haubitzen nach Osteuropa gebracht werden.