Eklat vor Italien-Wahl

"Zu Krieg gedrängt": Berlusconi empört mit Putin-Sager

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Der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi sorgt kurz vor der Parlamentswahl mit einer Aussage über den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Aufregung.  

Putin sei von den prorussischen Separatisten im Donbass, den russischen Medien und dem russischen Volk in den Krieg in der Ukraine gedrängt worden, sagte der Vorsitzende der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia am Donnerstagabend in der Politshow "Porta a Porta" im öffentliche-rechtlichen Sender Rai1.

Der 85-jährige Medienmagnat und alte Freund Putins meinte, die Separatisten hätten den Medien erzählt, dass die Angriffe der Ukraine 16.000 Tote gefordert hätten und Putin nichts zu ihrer Verteidigung unternommen habe. "Putin wurde von der russischen Bevölkerung, von seiner Partei und von seinen Ministern dazu gedrängt, diese Operation zu erfinden", so der viermalige frühere Ministerpräsident.

 "Die Truppen sollten also einmarschieren, die Selenskyj-Regierung durch anständige Leute ersetzen und eine Woche später zurückkehren. Stattdessen stießen sie auf einen unerwarteten Widerstand, der dann mit Waffen aller Art aus dem Westen genährt wurde. Ich fühle mich schlecht, wenn ich von den Toten höre, denn ich habe immer geglaubt, dass der Krieg der größte Wahnsinn von allem ist", sagte Berlusconi.

Heftige Kritik

Seine Worte lösten heftige Kritik aus. "Berlusconis Worte über Putin sind skandalös. Ich frage mich und frage (die Wahlfavoritin und verbündete Berlusconis, Giorgia) Meloni, ob sie sie teilt und ob Italiener sie teilen können. Wir sind jenseits des Vorstellbaren, das sind Worte, die Putin gefallen. Wenn die Rechten bei den Parlamentswahlen am Sonntag gewinnen, wäre der erste, der sich freut, Putin. Wir sind immer gegen den Angreifer", so der Vorsitzende der Sozialdemokraten (PD), Enrico Letta, in einem Radiointerview am Montag.

Ein Bericht der US-Geheimdienste, wonach Russland in den vergangenen Jahren enorme Summen zur Beeinflussung ausländischer Wahlen ausgegeben hat, hatte vergangene Woche in Italien für Diskussionen gesorgt. Demnach soll Moskau 2014 mehr als 300 Millionen Dollar verdeckt an Parteien und Kandidaten in mehr als zwei Dutzend Ländern gezahlt haben, um Einfluss auf die dortige Politik zu nehmen. Welche Länder die Moskauer Schwarzgelder kassiert haben sollen, wurde nicht genannt. Die rechtspopulistische Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvinis und Berlusconis Forza Italia gelten seit jeher als gute Freunde Moskaus.
 

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