Schwere Vorwürfe

US-Schiff lässt Migranten ertrinken - 76 Tote

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Gegen die Crew wird nun wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt. 

Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Ragusa ermittelt gegen die Crew des US-Marineschiffs "Trenton" wegen unterlassener Hilfeleistung bei einem Schiffbruch von Migranten am 12. Juni im Mittelmeer. Einige der 41 Überlebenden berichteten, die "Trenton" habe erst dann Hilfe geleistet, nachdem das Schlauchboot bereits gesunken und circa 70 Migranten an Bord ertrunken seien.
 
Die Überlebenden erzählten den Ermittlern auf Sizilien, die Migranten an Bord des Schlauchboots hätten das US-Schiff gesichtet und laut um Hilfe gerufen. Eine Stunde lang habe das Schlauchboot versucht, dem US-Schiff nachzufahren, in der Hoffnung, es würde die Migranten aufnehmen. Die "Trenton" habe sich jedoch entfernt. Hätte das Schiff gehalten, so wäre kein Migrant ums Leben gekommen, meinten sie. Bei dem Schiffbruch ertranken unter anderem ein Baby und 15 Frauen.
 

Rettung erst nach 50 Minuten

Erst 50 Minuten nach Kentern des Schlauchboots mit 117 Menschen an Bord kam die "Trenton" zu Hilfe. 41 Menschen konnten aus dem Meer gerettet werden. Diese gingen von der "Trenton" an Bord des italienischen Küstenwacheschiffes "Diciotti" und landeten eine Woche nach dem Unglück im sizilianischen Hafen Pozzallo. Die Polizei prüft jetzt die Aussagen der Überlebenden.
 
Pentagon-Sprecher Matthew Montgomery berichtete, dass die "Trenton" am 12. Juni das in Seenot geratene Schlauchboot gesichtet habe. Den überlebenden Migranten sei sofort Hilfe geleistet worden. Er bestritt den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung.
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