Hofburg-Kandidaten

Hofer gratuliert Trump, Van der Bellen sieht Weckruf

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Grüne ernüchtert über US-Ergebnis - Hofer will eigenen Wahlkampf nicht ändern.

Die beiden Bundespräsidentenkandidaten in Österreich haben am Mittwoch auf das Wahlergebnis in den USA unterschiedlich reagiert. Während der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer Donald Trump zu dessen Sieg gratulierte, ortet der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen einen "Weckruf" für die Präsidentschaftswahl am 4. Dezember.

"Ich gratuliere dem zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu seinem Wahlsieg", erklärte Hofer gegenüber der APA. Er hofft auf eine weiterhin gute Beziehung zwischen den beiden Ländern: "Ich bin überzeugt, dass wir die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren Ländern weiter gut ausbauen."

Seinen eigenen Wahlkampf will Hofer nun aufgrund von Trumps Wahlsieg nicht ändern: "In meinem Wahlkampf ändert sich gar nichts." Er wolle nicht etwa selbst angriffiger werden: "Meine Stärke ist eben, dass ich mich nicht verstelle und authentisch bin und den Wahlkampf weiterführe wie bisher." Das Wahlergebnis habe ihn nicht überrascht, weil: "Mich überraschen Wahlergebnisse schon lange nicht mehr. Eine Konstante gibt es, nämlich dass sich die Experten irren", so Hofer.

Die US-Wahl sei ein Weckruf für die Präsidentschaftswahl in Österreich, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und für einen respektvollen Umgang miteinander, erklärte hingegen Van der Bellen in einer Aussendung. Die Mehrheit der Amerikaner habe Trump zum US-Präsidenten gewählt und dieses Ergebnis sei "zu respektieren". Er wünschte dem neuen Präsidenten für die kommenden Herausforderungen aber "die nötige Kraft, Besonnenheit und Achtsamkeit".

Es sei nun "völlig offen", in welche Richtung sich die USA innen-und außenpolitisch entwickeln, die schwierige weltpolitische Lage verlange aber eine Politik mit Augenmaß, gab Van der Bellen weiters zu bedenken. "Europa und die ganze Welt werden sensibel darauf achten, wie der neue US-Präsident mit diesen Herausforderungen umgehen wird. Im US-Wahlkampf sind viele Menschen vor den Kopf gestoßen worden", so der Grünen-Kandidat.

Bei der Grünen Bundespartei herrschte Ernüchterung: "Der Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl ist für viele schockierend und verheißt nichts Gutes für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und respektvollen Umgang", erklärte Bundessprecherin Eva Glawischnig. Besonders bedauerlich sei, dass nun "statt der ersten Frau in diesem Amt, ein Mann Präsident wird, der im Wahlkampf durch seinen respektlosen Umgang mit Frauen und Minderheiten viele Menschen verletzt hat". Sorge bereitet den Grünen die künftige Klimaschutzpolitik der USA. "Ein Präsident, der den Klimawandel leugnet, ist bedrohlich", meinte Glawischnig.

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