Zwar holte sich Biden Kalifornien und Arizona, aber Trump gewann laut "Fox News" Florida.
Der republikanische Amtsinhaber Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden haben sich bei der US-Präsidentschaftswahl ein hartes Rennen um die Swing States geliefert. Stunden nach Wahlschluss in den meisten Swing States gab es am Dienstagabend (Ortszeit) weiterhin keine Vorentscheidung. Biden und Trump erhielten ihre jeweiligen Hochburgen zugesprochen. Während Trump vor einem Sieg in Florida stand, führte Biden in Arizona und hatte gute Karten in Ohio.
Nach Wahlschluss an der Westküste machte Biden erwartungsgemäß einen großen Schritt in Richtung der Mehrheit im Wahlkollegium, indem er die Staaten Kalifornien (55), Washington (12) und Oregon (7) zugesprochen bekam. Er hielt damit bei 209 Wahlmännern, während Trump bei 118 Wahlmännern lag. Für den Sieg sind 270 Elektorenstimmen erforderlich.
Trump führte in Florida (29 Wahlmänner) mit 51,3 zu 47,8 Prozent der Stimmen, nachdem über 90 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden. Der konservative Sender Fox News erklärte den Amtsinhaber in der Früh bereits zum Sieger in dessen Heimatstaat. In Ohio (18) war Trump mit 52,8 zu 45,8 Prozent vorne (Auszählungstand 88 Prozent), in North Carolina (15) mit 50 zu 48,8 Prozent (Auszählungsstand 93 Prozent). Alle drei Staaten hatte Trump vor vier Jahren gewonnen. Beobachter wiesen jedoch darauf hin, dass Biden durch die Auszählung von Briefwahlstimmen noch aufholen könnte.
Trump konnte nach dem Zwischenergebnis auch zwei wackelnde "rote" Hochburgen, Texas (38) und Georgia (16) halten. Doch auch dort war sein Vorsprung zu knapp für eine endgültige Entscheidung zu seinen Gunsten. Der demokratische Präsidentschaftskandidat konnte sich indes Hoffnungen machen, die traditionelle konservative Hochburg Arizona (11) zu drehen. Nach Auszählung von 73 Prozent der Stimmen lag er dort mit 53,7 zu 45 Prozent in Front.
In den wichtigen Staaten des Rostgürtels, in den Trump vor vier Jahren die entscheidenden Stimmen für seinen Sieg gesammelt hatte, waren noch keine belastbaren Trends feststellbar. In Wisconsin, Michigan und Pennsylvania führte der Amtsinhaber zum Teil deutlich, doch beruhten diese Ergebnisse hauptsächlich auf der Urnenwahl vom Dienstag. Die Biden-Anhänger hatten aber Umfragen zufolge überwiegend von der Briefwahl Gebrauch gemacht, weswegen eine deutliche Verbesserung des Stimmenanteils des Herausforderers erwartet wurde.
Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP hielt Biden bei 209 Wahlmännern aus 15 Staaten (Illinois, Virginia, Maryland, Delaware, New Jersey, Connecticut, Rhode Island, Massachusetts, Vermont, New York, New Mexico, Colorado, Kalifornien, Oregon und Washington), Trump bei 118 Wahlmännern aus 18 Staaten (Oklahoma, Arkansas, Mississippi, Alabama, Kansas, Missouri, Tennessee, Kentucky, West Virginia, South Carolina, Wyoming, South Dakota, North Dakota, Nebraska, Louisiana und Indiana, Idaho, Utah).
Neben dem Präsidenten wurde am Dienstag auch der Kongress gewählt. Laut mehreren Fernsehsendern dürften die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus nicht nur halten, sondern sogar ausbauen können. Im Senat sah es hingegen besser aus für die Republikaner. Hier konnten gefährdete Schwergewichte wie der Mehrheitsführer Mitch McConnell (Kentucky) und der Chef des Justizausschusses Lindsey Graham (South Carolina) ihre Senatssitze halten. In Colorado konnte der demokratische Ex-Gouverneur John Hickenlooper den republikanischen Amtsinhaber Cory Gardner verdrängen. Dafür verlor der demokratische Senator Doug Jones in Alabama gegen den republikanischen Ex-Football-Coach Tommy Tuberville.