EU-Kommissionschefin gesteht Mangel an Diversität in EU-Institutionen ein.
Brüssel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bei einer Parlamentsdebatte zu Rassismus und Polizeigewalt einen Mangel an Diversität innerhalb der EU-Institutionen eingestanden. "Schauen wir uns um, hier im Plenarsaal. Die Vielfalt unserer Gesellschaft ist nicht repräsentiert", sagte von der Leyen am Mittwoch im Brüsseler EU-Parlament. Und in ihrer eigenen Behörde sei es kaum besser.
"Ich weiß nicht, wie es ist, schwarz oder Mitglied einer anderen ethnischen, religiösen oder sexuellen Minderheit zu sein", sagte die CDU-Politikerin weiter. Sie wisse auch nicht, wie es ist, täglich unter Vorurteilen und grundlosen Verdächtigungen zu leiden. "Aber viele Menschen - Frauen und Männer - kennen das und sie sagen uns mit lauter Stimme, dass wir den Rassismus seit viel zu langer Zeit tolerieren."
Die Gesetzeslage in der EU sei klar: Rassismus habe hier keinen Platz, sagte von der Leyen weiter. Aber "wir müssen mehr tun". In der Kommission werde sie nächste Woche eine entsprechende Debatte auf die Tagesordnung der wöchentlichen Sitzung setzen.
Die Plenarsitzung des Europaparlaments war zuvor mit einer Schweigeminute für den in den USA bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaner George Floyd eröffnet worden. Anschließend hatte die deutsche Abgeordnete der Grünen, Pierrette Herzberger-Fofana, berichtet, selbst am Vortag in Brüssel Opfer von Polizeigewalt geworden zu sein. Die Brüsseler Polizei widersprach dieser Darstellung.