Ausbruch droht

Vulkan Merapi spuckt wieder Asche

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Seit de Beginn des Ausbruchs gabe es schon über 130 Tote.

Der Vulkan Merapi in Indonesien zeigt keine Anzeichen von Beruhigung. Am Montag schossen wieder Kilometer hohe Aschefontänen in die Luft. An den Hängen herabwalzende Glutwolken machten die Arbeit der Soldaten und anderer Helfer, die nach Gestrandeten suchten, lebensgefährlich. In manchen Dörfern fanden sie nur noch Leichen. Die Bilanz seit dem Ausbruch am 26. Oktober: 135 Tote, 400 Verletzte, 26 Dörfer total zerstört.

Überlebende gefunden
Ein paar Helfer kämpften sich in die gefährlichste Zone nur rund zehn Kilometer unterhalb des Kraters vor und fanden im fast völlig zerstörten und unter einer dicken Aschewolke begrabenen Dorf Sidorejo drei Überlebende. Darunter eine blinde und gelähmte 80 Jahre alte Frau. "Wir mussten sie zurücklassen, weil wir andere Familienmitglieder retten mussten", sagte ihr Enkel Sumadi der Nachrichtenagentur dpa. Er fuhr bisher jeden Tag mit dem Moped ins Dorf, um die alte Frau zu versorgen.

"Wir hätten sie auch nicht mitnehmen können in die Notunterkunft, weil sie den Leuten dort nur zur Last gefallen wäre." Die Frau soll nun in ein Pflegeheim gebracht werden. "Die Zahl der Opfer wird noch steigen", sagte Nothelfer Suseno. "Es gibt immer noch viele Gegenden, die zu heiß und gefährlich sind.

Gewagte Rettung
Wie Sumadi sind bis heute viele Menschen trotz Gefahr jeden Tag auf dem Moped unterwegs in ihre Dörfer. Sie versuchen, zu retten, was zu retten ist. Manche holen Matratzen aus ihren Häusern, um ihren Platz in der Notunterkunft ein bisschen bequemer zu machen, oder Kochutensilien. Einer rettete seinen Vogel im Käfig.

Indonesiens Chef-Vulkanologe Surono ist rund um die Uhr im Einsatz. Schlaf bekommt der 55 Jahre alte Geophysiker kaum, aber er liebt seinen Job, wie er sagte: "Vulkane sind wie Frauen. Sie sind fruchtbar, stoisch und stark, aber wenn sie temperamentvoll werden, bekommt man das ganz schön zu spüren."

Surono leitet am Zentrum für Vulkankatastrophen ein Team von Wissenschaftern, die den Merapi und andere Vulkane beobachten, vermessen, abschätzen - aber Vorhersagen über die künftige Tätigkeit können auch sie nicht machen. Sie können höchstens die nächste Evakuierung anordnen. Das ist nicht immer einfach, kaum ein Bauer lässt sich leicht von seinem Land vertreiben. "Wenn die Menschen doch bloß unsere Anordnungen befolgt hätten, wäre niemand ums Leben gekommen", sagte Surono.

Seine Wissenschafter haben sehr viel zu tun. Außer dem Merapi könnten zwei weitere der 130 aktiven Vulkane Indonesiens bald ausbrechen. Für den Ibu auf der Insel Halmahera und den Karangetan auf der Insel Siau haben sie die zweithöchste Gefahrenstufe verhängt. 19 weitere Feuerberge zeigen ebenfalls Anzeichen eines Erwachens.

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Vulkan Merapi brachte Tod und Verwüstung

Mit lautem Getöse hatte sich kurz nach Mitternacht die bisher schwerste Eruption seit dem Erwachen des Vulkans vor knapp zwei Wochen angekündigt.

Der Merapi ist einer der gefährlichsten Vulkane der Welt. Er war zuletzt vor vier Jahren ausgebrochen.

Wo die Erde abgekühlt war, zeigte sich Freitag früh eine kahle Mondlandschaft. Über allem lag eine zentimeterdicke graue Schicht.

Wer konnte, rannte in der Nacht noch um sein Leben, als die Glutwolken die Hänge hinunterrasten.

Etliche Anrainer widersetzten sich dem Räumungsbefehl der Behörden.

Die Ascheströme waren so heiß, dass sie alles auf ihrem Weg in Brand setzten.

"Wir haben überall verbrannte Leichen gesehen", sagte ein Helfer. "Die, die noch lebten, schrien um Hilfe."

"Mein Haus ist abgebrannt, das ganze Dorf liegt unter einer dicken Ascheschicht", berichtete ein schockierter Anrainer dem Sender "ChannelNewsAsia".

Im Nachthimmel waren die lodernden Flammen zu sehen, die ganze Dörfer auslöschten.

Etliche Anrainer widersetzten sich jedoch dem Räumungsbefehl, vor allem, weil sie ihr Vieh nicht verlieren wollten.

Viele der Opfer wurden nun im Dorf Cangkringan rund 15 Kilometer unterhalb des Kraters geborgen.

160.000 Menschen waren bis Freitag aus ihren Häusern geflohen.

Knapp 100.000 Menschen harren noch in der erweiterten Gefahrenzone aus. Nur 25 Kilometer weiter südlich liegt die Großstadt Yogyakarta.

Seit dem Ausbruch am 26. Oktober spuckte der rund 2900 Meter hohe Vulkan immer wieder Asche und Lava.

Erneuter Ausbruch des Merapi