Weitere Streiks geplant

Warnstreik legt deutsche Bahn lahm

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Dreistündiger Warnstreik im Personen- und Güterverkehr .

Ein Warnstreik bei der Deutschen Bahn hat am Montagabend Tausende Berufspendler und Fernreisende getroffen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Montag ein neues Tarifangebot der Bahn abgelehnt und ihre Mitglieder zu einem deutschlandweiten dreistündigen Warnstreik im Personen- und Güterverkehr aufgerufen.

GDL-Sprecher Stefan Musiol sprach in Frankfurt von erheblichen Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Neben Lokführern waren auch Zugbegleiter und Lokrangierführer zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Anzeigetafeln in den Bahnhöfen kündigten schon kurz nach Streikbeginn um 18.00 Uhr Zugausfälle und Verspätungen im Fernverkehr wie auf Regionalstrecken an. In Berlin etwa ging es um angekündigte Verspätungen bis zu zwei Stunden. Im Berliner Hauptbahnhof wurde es schlagartig ruhig. Streikposten verteilten Flugblätter. Die Reisenden reagierten überwiegend äußerlich gelassen auf die Zugausfälle und Verspätungen. Vom Warnstreik Betroffene könnten sich ihre Fahrscheine kostenlos erstatten lassen, hieß es in einer Mitteilung der Bahn.

Auch S-Bahnzüge erreichten nur noch vereinzelt den Berliner Hauptbahnhof. Auch hier wies die Bahn auf ihren Anzeigetafeln auf streikbedingte Ausfälle hin. Auch bei der S-Bahn in Hamburg und Leipzig gab es Aufrufe zum Warnstreik. In Hannover bildeten sich längere Menschenschlangen vor den Informationsschaltern.

Weitere Streiks sollen folgen
Die Lokführergewerkschaft will dem ersten Warnstreik ein oder zwei weitere folgen lassen, wenn die Deutsche Bahn kein Angebot für kürzere Arbeitszeiten für das gesamte Zugpersonal vorlege. Das kündigte GDL-Chef Claus Weselsky zum Streikauftakt im Berliner Hauptbahnhof an. Der nächste Schritt wäre dann eine Urabstimmung "über längerfristige Maßnahmen". Weselsky betonte, "ich sehe im Augenblick keine Geschäftsgrundlage für weitere Verhandlungen." Beim letzten großen Streik bei der Deutschen Bahn im Jahr 2007 waren Lokführer auf dem Höhepunkt des Arbeitskampfes 62 Stunden am Stück in den Ausstand getreten.

Die Bahn müsse endlich anerkennen, dass die GDL rund 51 Prozent der 37 000 Beschäftigten des Zugpersonals vertrete, während die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nur einen Organisationsgrad von 21 Prozent habe, sagte Weselsky. Die Bahn will erst über tarifliche Verbesserungen verhandeln, wenn die beiden rivalisierenden Gewerkschaften kooperieren.

Mit der Konkurrenzgewerkschaft, der EVG, liegt die GDL seit langer Zeit im Clinch: Die GDL hatte nicht nur für die rund 20.000 Lokführer, sondern auch für 17.000 andere Beschäftigte des Zugpersonals Forderungen erhoben, für die bisher die EVG verhandelte. Die GDL verlangt für sie alle fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Der Streit zwischen den Gewerkschaften macht eine Einigung mit der Bahn zusätzlich kompliziert.

Die Deutsche Bahn hatte der GDL am Morgen ein neues Tarifangebot vorgelegt. Darin bietet die Bahn den Lokführern ein Lohnplus von 1,9 Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit an. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber wies in Köln den Gewerkschaftsvorwurf zurück, er blockiere die Tarifverhandlungen.

Auch im Tarifkonflikt bei der AUA-Mutter Lufthansa müssen Reisende weiter mit Streiks rechnen. Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg bekräftigte zwar am Montag, es gebe keine zeitgleichen Streiks von Piloten und Lokführern. "Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen." Er ließ aber offen, wann die Piloten erneut streiken wollen. Dies werde den Flugpassagieren rechtzeitig mitgeteilt. Bei der Lufthansa sagte eine Sprecherin: "Uns ist keine neue Streikankündigung bekannt." Von Streiks könnten auch die Mutter Lufthansa und deren Frachttochter Cargo betroffen sein.
 

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