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Warum Erdogans "Säuberungen" einen Papagei das Leben kosten könnte

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Türkisches Vorgehen gegen Medien gefährdet zweisprachigen Papagei

Das Vorgehen der türkischen Behörden gegen kritische Medien hat nun auch potenziell bedrohliche Folgen für einen Papagei. Inzwischen beschäftigt er bereits Politik und Justiz. Betroffen ist der Papagei Tolaz (kurdisch für Vagabund) im Hauptstadtbüro der pro-kurdischen Nachrichtenagentur Dicle (DIHA), wie der DIHA-Journalist Deniz Nazlim der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigte.

Polizisten hätten das Büro in Ankara am Montagabend versiegelt, nachdem die Agentur am Wochenende geschlossen worden war. Dabei hätten sie den Papagei zurückgelassen.

Tiershchützer verhandeln mit Polizei

"Wir haben ihn gestern Abend noch gefüttert und noch einmal mit ihm gesprochen", sagte Nazlim. Parlamentsabgeordnete der Oppositionspartei CHP und Tierschützer verhandelten zurzeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft in Ankara darüber, das Büro noch einmal öffnen zu dürfen, um den zweisprachigen Vogel zu befreien. "Wenn wir die Erlaubnis nicht bekommen, werden wir die Tür eben aufbrechen, um Tolaz rauszuholen", sagte Nazlim. "Versiegelung hin oder her - wir werden Tolaz nicht einfach im Büro verhungern lassen."

Tolaz sei ein drei Jahre alter Graupapagei, der mehr als 70 Worte auf Türkisch und Kurdisch spreche. Sein Schicksal sorgte am Dienstag für rege Diskussionen in sozialen Medien. Im Kurznachrichtendienst Twitter fanden die Hashtags #Tolazaözgürlük (Freiheit für Tolaz) und #Tolazyalnizdegildir (Tolaz ist nicht allein) große Verbreitung.
 

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