Schüsse und Messerstiche

Welle der Gewalt überrollt Israel

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In Israel tagt jetzt ein Sicherheitskabinett, um Gewalt zu stoppen.

Israel wird von neuer Gewalt erschüttert: Bei mehreren Attacken in Jerusalem hat es am Dienstag mehrere Tote und zahlreiche Verletzte gegeben. Angesichts der stärksten Unruhen seit Jahren berief Ministerpräsident Benjamin Netanyahu für den Nachmittag sein Sicherheitskabinett ein.

Heftiger Schusswechsel

Der schwerste Angriff ereignete sich in Jerusalem. Zwei Palästinenser schossen Polizeiangaben zufolge in einem Bus im Viertel Armon um sich und griffen Fahrgäste mit Messern an. Ein 60-jähriger Fahrgast war demnach auf der Stelle tot, ein anderer erlag später seinen Verletzungen. Drei weitere Fahrgäste wurden verletzt. Die Polizei erschoss laut Polizeisprecher Micky Rosenfeld einen der Täter, der andere wurde entgegen vorheriger Meldungen nicht getötet, sondern verletzt. Ein Augenzeuge berichtete von einem heftigen Schusswechsel.


Er fuhr die Menschen nieder

Wenig später raste ein Palästinenser in einem von ultraorthodoxen Juden bewohnten Viertel Westjerusalems mit einem Fahrzeug in eine Gruppe Wartender an einer Bushaltestelle und tötete einen Menschen. Der Fahrer stieg danach aus seinem Fahrzeug und verletzte mehrere Menschen an der Bushaltestelle durch Messerstiche, bevor er selbst durch Schüsse verletzt wurde. Nach Angaben von Rettungskräften gab es bei den beiden Attacken insgesamt fünf Schwer- und drei Leichtverletzte.

Kurz zuvor hatte ein Palästinenser in der Stadt Raanana nördlich von Tel Aviv einen Passanten in der Nähe einer Bushaltestelle mit einem Messer angegriffen. Umstehende stürzten sich auf den Angreifer und überwältigten ihn, bevor die Polizei eintraf. Das Opfer und der Angreifer wurden verletzt.

Sicherheitskabinett

Ministerpräsident Netanyahu berief indes sein Sicherheitskabinett zu einer Dringlichkeitssitzung ein. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass die Palästinenserviertel im von Israel besetzten Ostjerusalem abgeriegelt werden könnten.

Traurige Bilanz

Die seit Monaten andauernden Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis hatten sich zugespitzt, nachdem am 1. Oktober im israelisch besetzten Westjordanland ein jüdisches Siedlerpaar getötet wurde. Die israelischen Behörden beschuldigen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas der Tat.
Seitdem wurden in Israel, Jerusalem und dem Westjordanland mehr als 20 Messerattacken verübt, bei denen mehrere Israelis getötet wurden. Auch viele der meist palästinensischen Angreifer wurden getötet. Bei der Gewalt gab es auf israelischer Seite sieben, auf palästinensischer Seite mehr als 25 Tote.

Die Gemeinde der arabischen Israelis, die fast ein Fünftel der Bevölkerung ausmacht, rief für Dienstag zu einem Generalstreik auf. Die Palästinenser waren zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen. Ein Streit um die Besuchs-und Gebetsrechte auf dem Plateau des Tempelbergs in der Jerusalemer Altstadt hat die jüngste Gewaltwelle befeuert.
 

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