Schwierige Suche

50 Tote nach Flugzeugcrash im Kongo geborgen

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Noch immer ist unklar, wie viele Menschen bei dem Absturz einer Transportmaschine in Kinshasa ums Leben kamen. Die Suche geht fieberhaft weiter.

Bei dem Flugzeugabsturz in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa sind nach neuesten Angaben mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Trümmern der Häuser seien weitere Leichen gefunden worden, teilte das Ministerium für humanitäre Angelegenheiten am Freitag in Kinshasa mit. Zuvor hatte die Regierung von mindestens 38 Toten gesprochen. Feuerwehrleute löschten in der Früh den Brand, der am Donnerstag nach dem Absturz der russischen Antonow-26 auf drei Häuser des Stadtteils Kisangani ausgebrochen war. Nach Angaben des russischen Außenministeriums sind drei Russen unter den Toten: der Pilot, der Kopilot und der Flugingenieur der kongolesischen Fluggesellschaft Africa One.

Suche nach Opfern und Überlebenden geht weiter
Die Rettungskräfte haben indes ihre Suche nach Opfern und möglichen Überlebenden einen Tag nach dem Absturz in der kongolesischen Hauptstadt fortgesetzt. In der Nacht seien die durch den Absturz verursachten Brände erneut aufgeflammt, was die Rettungsarbeiten behindert habe, sagte ein Mitarbeiter des Ministers für humanitäre Angelegenheiten am Freitag. An der Unglücksstelle waren das Rote Kreuz und andere Helfer im Einsatz. Viele der Leichen waren Augenzeugenberichten zufolge bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. An der Absturzstelle herrschte Chaos, Hunderte versammelten sich am Unglücksort.

Mindestens 30 Verletzte
Neben den zu beklagenden Todesopfern dürfte die Zahl der Verletzten laut Informationen vom Freitag bei mindestens weiteren 30 Personen liegen. Ein am Donnerstag zunächst für tot erklärter Bordmechaniker der Antonow sei am Abend aus dem Koma erwacht, sagte der Ministeriumsmitarbeiter weiters. Ob es sich bei ihm um den vom russischen Außenministerium angegebenen toten Flugingenieur handelte, war vorerst nicht klar.

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Freitagnachmittag bestand die Befürchtung, dass die Zahl der Toten weiter ansteigen würde. Viele der Verletzten befanden sich den Angaben zufolge in kritischem Zustand. Weitere Opfer wurden unter den Trümmern der bei dem Absturz zerstörten Häuser vermutet. UNO-Sprecher Michel Bonnardeaux sagte am Donnerstagabend, an Bord der Maschine seien 27 Menschen gewesen, von denen nur zwei überlebt hätten. "Wir wissen nicht, wie viele Menschen am Boden starben oder verletzt wurden", sagte Bonnardeaux. "Dies ist eine afrikanische Stadt mit dicht bevölkertem Gebiet, und wir fürchten, dass der Schaden groß sein kann."

Probleme beim Start
Die Maschine, die von einer russischen Crew geflogen wurde, hatte angeblich Probleme beim Start. Kurz darauf stürzte sie in das Wohngebiet nahe des Flughafens. Der Pilot hatte offenbar im letzten Augenblick versucht, eine noch größere Katastrophe zu verhindern und einem belebten Markt auszuweichen, berichteten Augenzeugen in der BBC. Das Flugzeug raste etwa 50 Meter vom Markt entfernt in mehrere Häuser, die in Flammen aufgingen.

Nicht der erste Absturz im Kongo
Schwere Flugzeugunglücke sind im Kongo, wo zahlreiche ausgemusterte Maschinen sowjetischer Herkunft im Einsatz sind, keine Seltenheit. Nach Angaben des Afrikanischen Luftfahrtverbandes betrafen mehr als die Hälfte der Flugzeugabstürze in Afrika in den vergangenen zehn Jahren kongolesische Maschinen. Das jüngste Unglück hat am Freitag auch politische Konsequenzen nach sich gezogen: Wie der kongolesische Präsident Joseph Kabila mitteilte, wurde Verkehrsminister Remy Henry Kuseyo am Freitag am Freitag "wegen Unfähigkeit" zur Reform der Luftfahrt aus dem Amt berufen. Das Kabinett des Präsidenten hätte der Entscheidung noch am Freitag zugestimmt.

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