Ungeliebte Religion

Bub namens "Islam" darf nicht ins TV

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Die französische Produktionsfirma fand den Namen des Buben problematisch.Es handle sich um eine Religion, die "die Franzosen nicht mögen".

Ein Neunjähriger aus dem Großraum Paris hat einem Zeitungsbericht zufolge nicht an einer Fernsehsendung teilnehmen dürfen, weil er mit Vornamen Islam heißt. Mitarbeiter der Produktionsfirma hätten dem Buben unlängst bei einem Casting gesagt, sein Name sei "ein Problem", sagte seine Mutter Farah Alaouchiche der Tageszeitung "Le Parisien" vom Mittwoch. Wenn ein Bub Islam heiße, sei das so, als ob ein Mädchen einen Schleier trage, hätten die Redakteure ihm erklärt. Der Name stehe "für eine Religion, die die Franzosen nicht mögen".

Die Mitarbeiter hätten den aus Algerien stammenden Eltern vorgeschlagen, den Buben doch in Mohammed oder Sofiane umzunennen, damit er an der Sendung teilnehmen könne, berichtete die Mutter; dies habe sie aber abgelehnt. Daraufhin hätten sie nichts mehr von der Fernsehproduktionsfirma gehört, obwohl Islam schon in der Endausscheidung gewesen sei. Laut "Parisien" wollen die Eltern die Produktionsfirma wegen Diskriminierung anzeigen.

Die Firma Angel Productions sagte dem Blatt, Islam sei "nicht wegen seines Vornamens" ausgeschieden, sondern weil es zu viele Bewerber für die Sendung im Kindersender Gulli gegeben habe. Allerdings hätten die Mitarbeiter wohl Dinge gesagt, "die einen kleinen Buben verletzen". Frankreichs muslimische Staatssekretärin für Stadtentwicklung, Fadela Amara, war nach eigenen Worten "empört" über den Vorfall. "Ich finde das widerlich", sagte sie dem "Parisien".

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