Baldige Freilassung?

Ägypten verhandelt direkt mit Touristen-Entführern

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Die ägyptischen Regierungsvertreter zeigen sich optimistisch, man hofft auf eine baldige Freilassung der Geiseln. Die Geiseln sollen mittlerweile in Libyen sein.

Ägypten hat offenbar direkte Verhandlungen mit den Entführern der europäischen Geiseln aufgenommen und ist optimistisch, bald ein "gutes Ende" zu erreichen. "Die Gespräche mit den Geiselnehmern laufen jetzt", sagte ein Regierungsvertreter. "Das ägyptische Verhandlungsteam arbeitet in Absprache mit seinen sudanesischen und deutschen Partnern an einer Freilassung." Den Angaben zufolge nahm die Regierung den Kontakt am Mittwoch auf. Zuvor soll es laut staatlichen Medien Gespräche zwischen den Entführern und deutschen Vertretern gegeben haben.

Die Gruppe aus fünf Deutschen, fünf Italienern, einer Rumänin und acht ägyptischen Begleitern war am Freitag während einer Wüstensafari im südlichen Grenzgebiet Ägyptens entführt und in den Sudan verschleppt worden. Sudanesische und ägyptische Sicherheitskräfte haben laut offiziellen Angaben das Lager der Geiselnehmer umstellt. Nach Medienberichten verlangen die Entführer ein Lösegeld in Millionenhöhe.

Geiseln müssen Teil der Kosten für ihre Freilassung zahlen
Die deutschen Geiseln müssen nach einer Freilassung damit rechnen, an den Kosten für ihre Rettung beteiligt zu werden. Die Bundesrepublik Deutschland habe die Pflicht, ihre Bürger zu schützen und zu befreien, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Allerdings kann die deutsche Regierung die dafür nötigen Ausgaben den Betroffenen in Rechnung stellen. Und das geschieht auch." Polenz verwies auf das Konsularrecht und die Reiseempfehlungen des Auswärtigen Amtes. Der beste Schutz sei, sich an diese Ratschläge zu halten, sagte der CDU-Politiker. Unter Hinweis auf die Entführung rät das Auswärtige Amt derzeit "dringend von Reisen in die Wüstengebiete im Südwesten Ägyptens ab".

Nach der Entführung der Urlauber dringen jetzt weitere Berichte über Überfälle in dem bisher als sicher geltenden Gebiet an die Öffentlichkeit. Die Kairoer Tageszeitung "Al-Masry al-Yom" berichtete am Donnerstag, die Reiseführer in den Oasen der westlichen Wüste hätten Expeditionen zum Gilf al-Kebir schon seit einigen Monaten nur noch mit Vorbehalten unternommen. Grund dafür sei ein Überfall auf eine Touristengruppe, die 2007 dort ausgeraubt worden sei. Der Reiseführer Hamad Hamidati habe den Vorfall damals der Polizei gemeldet, sagte Hussein Abdelsalam, der mit einem der entführten Fahrer verwandt ist. Der Berliner "Tagesspiegel" hatte zuvor bereits von der Entführung eines Deutschen in dem Gebiet berichtet, die der Mann den Behörden allerdings nicht gemeldet haben soll.

Entführte Reisegruppe soll nun in Libyen sein
Die vor knapp einer Woche in der Sahara verschleppten europäischen Touristen sind am Donnerstag nach sudanesischen Angaben aus dem Sudan nach Libyen gebracht worden. Die Gruppe habe die Grenze überschritten und befinde sich nun 13 bis 15 Kilometer innerhalb libyschen Gebiets, sagte eine Regierungssprecherin. Unter den Geiseln sind fünf Deutsche, fünf Italiener, eine Rumänin sowie acht ägyptische Begleiter.

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