Nach sechs Jahren

Al Jazeera-Kameramann aus Guantanamo entlassen

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Der 38-jährige Sami al Hadji wurde sechs Jahre im Gefangenlager auf Guantanamo festgehalten. Er befand sich seit längerer Zeit im Hungerstreik.

Nach mehr als sechs Jahren Haft im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba ist ein Kameramann des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera freigelassen worden. Sami al Hadj traf am Freitag an Bord einer US-Militärmaschine in der sudanischen Hauptstadt Khartum ein. Die Inhaftierung des 38-Jährigen ohne Anklage hatte weltweit Proteste ausgelöst.

Al Hadj wurde am Donnerstag zusammen mit zwei weiteren Sudanesen auf freien Fuß gesetzt. Die US-Streitkräfte hatten ihm vorgeworfen, als Kurier für eine militante islamische Organisation tätig gewesen zu sein. Nach Angaben der britischen Menschenrechtsgruppe Reprieve wurde der Kameramann von den pakistanischen Behörden im Auftrag der USA festgenommen, die ihn eines Interviews mit Al-Kaida-Chef Osama bin Laden verdächtigten. "Das ist eine wunderbare Neuigkeit, und längst überfällig", sagte Reprieve-Direktor Clive Stafford Smith über Al Hadjs Freilassung.

Nach Angaben seiner Anwälte befand sich Al Hadj seit Jänner vergangenen Jahres im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen auf Guantanamo zu protestieren. Sein Anwalt Zachary Katznelson hatte nach einem Treffen am 11. April berichtet, der 38-Jährige sei regelrecht ausgemergelt und habe Probleme mit Leber und Nieren. Häftlinge im Hungerstreik werden in Guantanamo zweimal täglich über einen durch die Nase eingeführten Schlauch zwangsernährt.

Nach Angaben von Al Jazeera wird Al Hadj einige Tage im Krankenhaus verbringen. Seine Frau und sein Kind flogen von Katar nach Khartum, um so schnell wie möglich wieder mit ihm vereint zu sein.

Der Kameramann war im Dezember 2001 in Pakistan festgenommen worden, als er nach Afghanistan einreisen wollte, um dort über die US-geführte Invasion zu berichten. Er wurde an die US-Truppen übergeben und im Jänner 2002 nach Guantanamo gebracht. Die USA halten dort derzeit rund 275 Männer fest, die der Verbindungen zu Al Kaida und den Taliban verdächtigt werden.

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