Das Ergebnis sind dutzende Verletzte und jede Menge Sachbeschädigungen. Die Polizei hat die Auseinandersetzung mit Tränengas beendet.
Ungeachtet aller Aufrufe zu einem Ende der Gewalt sind die Krawalle zwischen Juden und Arabern in der nordisraelischen Stadt Akko den dritten Tag hintereinander weitergegangen. Die Polizei löste am Freitag die Zusammenrottung von jüdischen Jugendlichen auf, nachdem diese Steine auf Araber geworfen hatten. Bereits am Mittwoch und am Donnerstag richteten vor allem arabische Randalierer erheblichen Sachschaden an.
Rund 100 Fahrzeuge und 40 Geschäfte von jüdischen Bürgern wurden zerstört. Wie die Polizei weiter mitteilte, wurden acht Personen verletzt und zwölf Rädelsführer festgenommen. Um eine Ausweitung der Gewalt zu vermeiden, stationierte die Polizei am Freitag in Akko rund 700 zusätzliche Einsatzkräfte.
Randale seit Yom Kippur
Die Randale waren am Mittwochabend nach
Beginn des höchsten jüdischen Feiertages Yom Kippur ausgebrochen, als ein
Araber mit seinem Auto in ein vorwiegend von Juden bewohntes Viertel fuhr.
Zu Yom Kippur ruht in Israel der gesamte Verkehr.
Angesichts der anhaltenden Spannungen rief der israelische Präsident Shimon Peres dazu auf, sofort mit der Gewalt und gegenseitigen Schuldzuweisungen aufzuhören. Außenministerin Tzipi Livni, die neue Ministerpräsident werden möchte, besuchte Akko am Freitag. Den Bürgern dürfe nicht gestattet werden, dass sie das Gesetz in die eigene Hand nehmen, sagte Livni. Zugleich kritisierte sie den arabischen Autofahrer mit der Bemerkung, dass jeder israelische Staatsbürger Yom Kippur außerhalb seiner eigenen vier Wände respektieren müsse.
Rädelsführer hinter Gitter
Israels Polizeiminister Avi
Dichter versprach während eines Besuches in Akko am Freitag, dass die
Polizei die Rädelsführer "hinter Gitter" bringen werde. Aus Furcht vor neuen
Ausschreitungen sagte die Stadt ein für den Wochenanfang geplantes
Theater-Festival ab.
Provokanter Araber als Auslöser
Auslöser für die schwersten
Krawalle zwischen Juden und Arabern seit acht Jahren war nach Angaben des
israelischen Polizeisprechers Micky Rosenfeld ein arabischer Autofahrer, der
nach Beginn des Yom-Kippur-Festes am Mittwochabend provokativ mit voll
aufgedrehtem Autoradio in ein vorwiegend jüdisches Wohnviertel gefahren sei.
Der Autofahrer bestritt die Darstellung und gab an, er habe seine Tochter
von deren Verlobten abholen wollen. Dann hätten jüdische Einwohner sein Auto
mit Steinen beworfen. In Akko leben nach Angaben des Statistikbüros rund
46.000 Menschen; 28 Prozent davon sind Araber.
Widersprüchliche Erzählungen über Verlauf
Der
weitere Verlauf der Ereignisse ist widersprüchlich. Nach Angaben von
Polizeisprecher Rosenfeld machten in arabischen Vierteln Gerüchte die Runde,
ein Autofahrer sei getötet worden. Über Lautsprecher der Moscheen sei die
arabische Bevölkerung aufgerufen worden, in die jüdischen Viertel zu kommen.
Nach Augenzeugenberichten waren sowohl "Tod den Juden"-Rufe als auch "Tod
den Arabern" zu hören.
Polizeiminister Dichter verurteilte Vergleiche mit der Reichspogromnacht während der Nazi-Zeit. Solch ein Vergleich sei bestenfalls Ignoranz und schlimmstenfalls Aufhetzung, sagte Dichter. Den Aufruf von rechtsgerichteten Politikern, Waffen zu tragen, bezeichnete Dichter ebenfalls als Aufhetzung.
Gewalttätige Zusammenstöße zwischen Juden und Arabern sind in Israel seit Oktober 2000 extrem selten. Damals hatten israelische Polizisten 13 Araber getötet, die aus Sympathie für den Palästinenseraufstand randaliert hatten.