Die Ermittlungsakten gegen Julian Assange tauchten im Internet auf.
Der Enthüller wurde nun selbst Opfer einer Enthüllung. Wie die US-Webseite Wired berichtet, wurden die Ermittlungsakten gegen den Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, ins Netz gestellt.
Der 100 Seiten starke Akt - inklusive Verhörprotokolle, Notizen und Bilder - sei anonym auf einer Datentausch-Seite der Adobe Acrobat-Plattform gepostet worden. Schon kurz danach machten in schwedischen Blogs Berichte über die Akten die Runde. Mittlerweile wurden die Daten vom Server gelöscht.
Verfahren wegen Vergewaltigung
Gegen Assange läuft in Schweden ein Verfahren wegen Verdachts der Vergewaltigung. Nachdem er sich den englischen Behörden gestellt hatte, kam er im Dezember in Auslieferungshaft. Der Australier befindet sich derzeit in der Nähe von London unter Hausarrest und kämpft gegen seine Auslieferung nach Schweden. Am 7. und 8. Februar gibt es Anhörungen, in denen über seine Auslieferung entschieden werden soll. Der Wikileaks-Gründer hat die Vorwürfe stets bestritten.
"Miss W."
In den Akten geht es um die sexuellen Beziehungen von Assange mit zwei Schwedinnen während eines Aufenthalts in Stockholm. In einem Fall geht es um die Begegnung mit einer "Miss W.", die den Wikileaks-Gründer zuvor mehrfach darauf hingewiesen haben will, dass sie keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben möchte. Assange soll, während sie schlief, Geschlechtsverkehr begonnen haben - ungeschützt. Sie fragte ihn, ob er ein Kondom benutze, er verneinte. Darauf "Miss W.": "Du hast nicht etwa HIV?"
Assange: "Natürlich nicht."
"Miss A."
Die zweite Zeugin, in den Akten "Miss A." genannt, brachte ein gerissenes Kondom zur Polizei mit. Dieses Kondom soll Assange so manipuliert haben, dass es platzt. Ein Foto des gerissenen Kondoms findet sich in den Ermittlungsakten. Die DNS-Spuren auf dem Präservativ konnten Assange nicht zugeordnet werden. "Miss A." äußerte sich in den Dokumenten auch über Assanges angeblich mangelhafte Körperhygiene.
Beide Frauen wandten sich an die Polizei, nachdem Assange einen HIV-Test verweigert haben soll. Das Auftauchen der Akten kommentierte bisher weder Assange selbst noch sein Anwalt.