Mindestens 60 Tote

Blutiger Anschlag auf irakische Polizei

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Ein Attentäter sprengte sich inmitten wartender Rekruten in die Luft.

Die Zahl der Toten bei einem Selbstmordanschlag im Irak hat sich am Dienstagnachmittag nach jüngsten Angaben auf 60 erhöht. Weitere 150 Menschen wurden verletzt, als der mutmaßliche Terrorist im Gedränge vor dem Gebäude der Polizeidirektion der Stadt Tikrit einen Sprengstoffgürtel zündete.

Zum Zeitpunkt des Anschlags standen nach Polizeiangaben mehr als 300 junge Männer mit ihren Dokumenten Schlange, um sich für eine Stelle bei der Polizei zu bewerben. "Jetzt liegen überall Tote und Verletzte", sagte ein Polizeisprecher. Im Krankenhaus herrschten chaotische Zustände. Die Ärzte seien auf diese große Zahl von Verletzten offenbar nicht vorbereitet gewesen, verlautete aus Polizeikreisen. Über die Lautsprecher von Moscheen wurde die Bevölkerung zum Blutspenden aufgerufen.

Al-Kaida als Drahtzieher verdächtigt

Für Jabbar ist die Al-Kaida Drahtzieher des schwersten Anschlages im Irak seit mehreren Monaten: "Wer sonst außer Al-Kaida kann es schon sein, der uns weiterhin abschlachten will. Es sind Terroristen." Nach dem Rückzug der US-Kampftruppen aus den irakischen Städten haben Extremisten vor allem einheimische Polizisten und Soldaten ins Visier genommen, um die Lage zu destabilisieren. Tikrit liegt rund 150 Kilometer nördlich von Bagdad und ist die Heimatstadt des hingerichteten Diktators Saddam Hussein.

Die Gewalt im Irak ist zuletzt zurückgegangen. So sank die Zahl der getöteten Zivilisten 2010 auf knapp 4000 und damit auf den tiefsten Stand seit der Invasion der US-Truppen. Radikale Sunniten und Schiiten-Milizen verüben aber weiterhin täglich Angriffe.

Nach der US-geführten Invasion 2003 hatte die Gewalt zwischen den muslimischen Religionsgruppen den Irak an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht. Der radikale irakische Schiitenführer Moktada al-Sadr hatte zuletzt zwar zum Widerstand gegen die USA aufgerufen. Er forderte aber seine Anhänger auf, der neuen Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki eine Chance zu geben und das staatliche Gewaltmonopol zu akzeptieren.
 

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