Ein Verdächtiger festgenommen

Bluttat in Würzburg: Drei Tote und fünf Verletzte bei Messerattacke

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Zu einer Bluttat kam es am Freitagabend in der bayerischen Stadt Würzburg. Es gibt drei Tote und fünf Verletzte. 

Geschrei, Sirenen, Passanten in Angst: Die Szenen, die im Internet in kurzen Videosequenzen zu sehen sind, lassen erschaudern.

Drei Tote 

Ein Mann taumelt am Freitagnachmittag durch die Würzburger Innenstadt. Er ist barfuß, in der linken Hand hat er ein langes Messer. Mit diesem soll er zuvor wahllos auf Passanten eingestochen haben. In einem Kaufhaus, in einer Bank, auf der Straße. Drei Menschen sind tot.

Mehrere Schwerverletzte 

Es gibt "mehrere zum Teil schwer verletzte Personen, die im Krankenhaus behandelt werden", sagt ein Polizeisprecher mehr als drei Stunden später. Eines der fünf schwer verletzten Opfer ist nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ein kleiner Bub. Sein Vater sei wahrscheinlich getötet worden, sagt der CSU-Politiker am Abend in Würzburg.

Amoklauf? Anschlag? Tat eines Verwirrten? 

Nach Angaben der Ermittler ist der verdächtige Mann aus Somalia nicht wegen Straftaten polizeibekannt, die "Richtung Islamismus bisher hindeuten". Stunden nach der Tat sind viele Fragen offen. Zahlreiche Pressevertreter warten vor einem Polizeibus auf Informationen. Viel sagen die Ermittler am Anfang noch nicht - nur eines ist sicher: Sie haben ihn. Die Polizei habe zwar schießen müssen, aber der Verdächtige sei gestoppt und dabei verletzt worden.

24-jähriger Somalier war Täter

Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24 Jahre alten Mann aus Somalia. Der Mann lebt seit fünf Jahren im Land. "Der Täter ist in Würzburg wohnhaft, und er ist außer Lebensgefahr." Wieso er plötzlich zum Messer griff? Landesinnenminister Herrmann will nichts ausschließen, der Deutschen Presse-Agentur sagt er: "Es gibt jedenfalls Indizien dafür, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte." Ein Zeuge gab Herrmann zufolge an, der Verdächtige habe bei der Tat "Allahu Akbar" (deutsch: Gott ist groß) gerufen. Der Somalier war laut Polizei schon mal gewalttätig und in psychiatrischer Behandlung. Zwangsweise, wie Herrmann konkretisiert.

Keine Hinweise auf weitere Täter  

"Wir müssen natürliche alle Erkenntnisse zusammentragen, die es irgendwo gibt", sagt ein Ermittler. Das werde dauern. Der Verdächtige habe bei den Beamten zwar Angaben gemacht - doch was genau?  Gegen 17.00 Uhr kommt der Notruf bei der Polizei an: Messerangriff am Barbarossaplatz. Die Beamten rücken mit einem Großaufgebot aus, Teile der Innenstadt werden abgeriegelt. "Wir haben keinerlei Hinweise auf weitere Täter", sagt ein Polizeisprecher später. Die Gefahr für die Bevölkerung sei vorüber. 

Couragierte Bürger 

Vor der Festnahme filmen Passanten den Verdächtigen. Kurze Videos verbreiten sich vor allem in sozialen Netzwerken. Ein unbekannter Mann in blauem T-Shirt versucht, den Angreifer mit einem Besen zu überwältigen. Andere haben sich Holzstühle geschnappt - womöglich zur Verteidigung oder um den Täter in Schach zu halten. Ein Mann wirft eine Tasche in Richtung des 24-Jährigen, der zeitweise etwas verloren wirkt.

Oberbürgermeister Schuchardt ist beeindruckt von den couragierten Bürgerinnen und Bürgern. Er finde es unglaublich, dass diese Menschen so engagiert gehandelt und ihr eigenes Leben gefährdet hätten, sagt er. Als der Täter in einer Seitengasse verschwindet, laufen viele Passanten ihm hinterher. Man hört Polizeisirenen, ein Mann in einem roten Shirt winkt den Beamten zu und weist ihnen den Weg. Das Polizeiauto verschwindet in der Gasse. Wo genau die Beamten schließlich den Verdächtigen stoppen, der auf den Szenen mit Corona-Schutzmaske zu sehen ist, bleibt zunächst unklar. Die kurzen Filme decken sich mit der Beschreibung von Augenzeugen.

Täter festgenommen 

Es bestehe aber keine Gefahr mehr für die Bevölkerung. Der mutmaßliche Täter sei überwältigt und festgenommen worden, hieß es. Die Polizei habe dafür schießen müssen. Der Verdächtige sei verletzt worden, aber außer Lebensgefahr. Er war in psychiatrischer Behandlung, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte. Die Gefahr für die Bevölkerung sei vorüber. Über die möglichen Tatmotive wurde zunächst nichts bekannt. Die Polizei war nach eigenen Angaben gegen 17.00 Uhr alarmiert worden. Herrmann war nach der Messerattacke auf dem Weg nach Würzburg. Er werde sich am Tatort ein Bild der Lage machen, sagte ein Sprecher des CSU-Politikers.
 

 

Twitter-Appell 

Die Polizei rief zur Zurückhaltung in den sozialen Netzwerken auf. "Bitte teilt keine Bilder oder Videos", hieß es in einem Tweet. Sie appellierte: "Respektiert bitte die Privatsphäre der Opfer!" In den sozialen Netzwerken gab es bereits kurz nach dem Ereignis erste Videos, die angeblich das Geschehen zeigen sollen.

Attentat in Würzburg
© APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
× Attentat in Würzburg

 

Fünf Jahre zuvor 

Vor knapp fünf Jahren, am 18. Juli 2016, waren bei einer Attacke in einer Bahn bei Würzburg vier Menschen schwer verletzt worden. Ein 17-jähriger afghanischer Flüchtling hatte mit einer Axt und einem Messer in einem Regionalzug auf dem Weg nach Würzburg die Reisenden angegriffen. Anschließend flüchtete er zu Fuß, attackierte eine Spaziergängerin und wurde schließlich von Polizisten erschossen.

 

 

 

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