Der italienischen Regierung gelang ein entscheidender Schlag gegen die Mafia.
Die italienische Polizei hat am Dienstag Dutzende Personen aus dem Umkreis der Camorra festgenommen. Unter ihnen ist auch ein seit mehr als einem Jahr gesuchtes Führungsmitglied der neapolitanischen kriminellen Vereinigung, wie die Behörden mitteilten.
Monatelange Überwachung
Der 31-jährige Franco Letizia wurde
kurz nach Mitternacht in einem Haus in San Cipriano d'Aversa verhaftet, rund
30 Kilometer nördlich von Neapel. Die Ermittler vermuten, dass Letizia im
Jänner die Führung des Bidognetti-Clans übernommen hat, nachdem dessen
bisheriger Chef Giuseppe Setola verhaftet worden war. Die Fahnder
überwachten nach Angaben der Polizei monatelang die Telefongespräche mit
Letizia, ehe sie am Dienstag in aller Früh zuschlugen.
Eine zweite Razzia richtete sich in Neapel gegen mutmaßliche Angehörige des Amato-Pagano-Clan. Dieser sei gegenwärtig die mächtigste Bande in der Stadt, sagte Polizeichef Vittorio Pisani dem Fernsehsender Sky TG24. Nach Informationen des Senders wurden im Zusammenhang mit der Razzia auch Vermögenswerte in Deutschland, Spanien und Luxemburg beschlagnahmt.
Mehr als 100 Haftbefehle
Insgesamt wurden mehr als 100
Haftbefehle ausgestellt. Wie viele davon vollstreckt wurden, war zunächst
nicht bekannt. Verteidigungsminister Ignazio La Russa erklärte, die Razzien
hätten "den Verantwortlichen für abscheuliche Verbrechen, die in Verbindung
mit dem internationalen Drogenhandel stehen, einen entscheidenden Schlag"
versetzt. Erst am Samstag wurde im spanischen Ferienort Marbella der
mutmaßliche Camorra-Boss Raffaele Amato verhaftet.