Dänemark

Freispruch für Publikation von geheimen Irak-Dokumenten

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Betroffener Chefredakteur spricht nach dem Prozess von einem Sieg für die Pressefreiheit.

Nach der Veröffentlichung von Geheimdokumenten zum Irak-Krieg sind drei dänische Journalisten vom Vorwurf der Gefährdung der nationalen Sicherheit freigesprochen worden. Ein Gericht in Kopenhagen urteilte am Montag vielmehr, dass die drei Angeklagten im Interesse der Öffentlichkeit gehandelt hätten. Der Chefredakteur der betroffenen Zeitung "Berlingske Tidende", Niels Lunde, wertete das Urteil als "großen Sieg für eine offene Gesellschaft".

Geheimdienst wurde in der Zeitung zitiert
Lunde und die Reporter Michael Bjerre und Jesper Larsen zeichneten im Jahr 2004 für eine Artikelserie über den Irak-Krieg verantwortlich, in der sie aus Geheimdienstdokumenten zitierten. Darin hieß es unter anderem, zum Zeitpunkt der Militärinvasion unter amerikanischer Führung im März 2003 hätten keine Hinweise auf Massenvernichtungswaffen vorgelegen. Der angeführte Hauptgrund für den Krieg sei damit hinfällig.

Ein früherer dänischer Geheimdienstoffizier wurde für die Weitergabe der Dokumente bereits zu vier Monaten Haft verurteilt. Dieses Strafmaß hatte die Staatsanwaltschaft auch für die drei Journalisten gefordert. Richter Peter Lind Larsen kam jedoch zu dem Schluss, dass das "beachtliche öffentliche Interesse" an den Informationen den Wunsch der Regierung nach Geheimhaltung aufwiege.

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