Tausende Menschen in Indien, Thailand und Indonesien gedachten der Opfern der Tsunami-Katastrophe von 2004.
Mit Massengebeten und Schweigeminuten haben drei Jahre nach dem verheerenden Tsunami am Mittwoch tausende Menschen in Indonesien, Thailand und Indien der Opfer der Flutwellenkatastrophe gedacht. Bei der Katastrophe am zweiten Weihnachtstag 2004 waren mehr als 220.000 Menschen in rund einem Dutzend Ländern am Indischen Ozean ums Leben gekommen - darunter 86 Österreicher.
Am schlimmsten betroffenen war die indonesische Provinz Aceh auf Sumatra, wo alleine 168.000 Menschen starben. Am Rande der Stadt Calang im ehemaligen Katastrophengebiet nahmen rund tausend Einwohner, Schüler und Regierungsvertreter an einer Gedenkveranstaltung teil.
"Von der Katastrophe lernen"
"Ich bin hierhergekommen,
um mit anderen Einheimischen zu beten", sagte Alimudin, ein 61-jähriger
pensionierter Beamter. "Ich bete für meine Frau und mein Kind, die beiden
durch den Tsunami umgekommen sind." Der Gouverneur von Aceh, Irwandi Jussuf,
äußerte die Hoffnung, "dass wir von der Katastrophe lernen und mehr
Ehrfurcht vor Gott zeigen". Eine Fotoausstellung dokumentierte die
Fortschritte beim Wiederaufbau, für den die internationale Gemeinschaft rund
fünf Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hatte.
In den Industriegebieten der Provinz Banten auf der indonesischen Hauptinsel Java beteiligten sich unterdessen mehr als 9000 Menschen an einer Rettungsübung. Dabei ging es auch um einen möglichen Chemieunfall als Folge eines Tsunamis.
200 Menschen am Strand mit roten Rosen
In Thailand fanden am
Mittwoch in allen sechs betroffenen Provinzen ebenfalls Gedenkfeiern statt,
die wichtigsten auf den am schwersten betroffenen Stränden von Phang Na,
Phuket und Krabi. Am Strand von Phuket saßen etwa 200 Menschen aus Thailand
und anderen Ländern still beisammen und hielten roten Rosen in den Händen,
die sie nach der Zeremonie zum Gedenken an die Toten ins Meer warfen.
Buddhistische Mönche begleiteten die Andacht mit Gesängen. In Thailand kamen
durch den Tsunami rund 5.400 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche
Touristen. Drei Jahre nach der Katastrophe sind dort kaum noch Spuren der
damaligen Zerstörung zu sehen. Auch der Tourismus erlebt eine neue Blüte.
Gedenkmarsch
Tausende indische Fischerfamilien kamen zum Gedenken
an den Stränden im Süden des Landes zusammen. In der Hauptstadt des
besonders schwer getroffenen Bezirks Nagapattinam nahmen örtliche Politiker
und Opferfamilien an einem Gedenkmarsch teil. Nach Behördenangaben kamen in
Indien 12.000 Menschen durch den Tsunami ums Leben. Viele
Tsunami-Überlebende warten immer noch auf den Wiederaufbau ihrer Häuser.
13.000 fehlende Unterkünfte sollen laut Regierungsvertretern im kommenden
März fertiggestellt sein.
Brücke wiedereröffnet
Auf Sri Lanka wurde in der
südlichen Küstenstadt Matara eine sechsspurige Brücke über den Fluss Nilwala
wiedereröffnet, die durch den Tsunami zerstört worden war. Präsident Mahinda
Rajapakse weihte das 116 Meter lange Bauwerk ein, das mit finanzieller Hilfe
von Südkorea errichtet worden war. Rajapakse legte um Punkt 9.25 Uhr
Ortszeit zwei Schweigeminuten ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte die erste von
zwei Riesenwellen den Inselstaat getroffen. Auf Sri Lanka kamen damals
31.000 Menschen ums Leben, rund eine Million wurden obdachlos. Das Land hat
den Jahrestag inzwischen zum nationalen "Tag der Sicherheit" erklärt.