Die Müllkrise Italien ist nicht überwunden: Die Behörden schlagen Alarm: Die Deponien sind bald überfüllt. Die Angst vor Epidemien geht um.
In Neapel herrscht wieder Müllalarm. In maximal 69 Tagen sollen die Mülldeponien der Region Kampanien, in denen in den letzten Monaten über 700.000 Tonnen Abfall entsorgt wurden, wieder voll sein. Nach Angaben des für die Müllkrise zuständigen Sonderkommissars Gianni De Gennaro werde es dann nicht mehr möglich sein, in Kampanien täglich 7.200 Tonnen Müll unterzubringen, wie in den letzten Wochen.
Epidemien drohen
Bis Ende Juli werden außerdem die Verträge
ablaufen, dank denen 200.000 Tonnen Unrat aus Neapel in Deutschland entsorgt
werden könnte. "Neapel droht ein katastrophaler Sommer", warnte die römische
Tageszeitung "La Repubblica". Bei Sommertemperaturen zwischen 32 und 36 Grad
könnten Epidemien ausbrechen, sollten sich auf den Straßen der Region wieder
Tausenden von Tonnen Müll ansammeln.
Um eine neue Krise abzuwenden, arbeitet De Gennaro an der Öffnung am 20. Mai einer Mülldeponie in Savignano Irpino. Gegen die Deponie protestieren die Einwohner der Kleinstadt jedoch bereits seit Wochen. Sie meinen die Deponie sei für die öffentliche Gesundheit gefährlich. Am 5. Juli sollte eine weitere Deponie in Sant'Arcangelo Trimone eröffnet werden.
Mit der Müllkrise in Neapel wird sich Wahlsieger Silvio Berlusconi nach seinem offiziellen Amtsantritt als Regierungschef Anfang Mai auseinandersetzen. Wie im Wahlkampf versprochen, werde die erste Ministerratsitzung seines neuen Kabinetts in Neapel stattfinden, sagte Berlusconi. Damit will er seine Solidarität mit den von der Müllkrise schwer belasteten Bürgern signalisieren.