Wegen mangelnder Hygiene in Italiens Krankenhäusern sterben jedes Jahr 7.000 Patienten. Regierung Prodi leitet Untersuchung ein.
Das italienische Gesundheitsministerium hat eine Untersuchung über den hygienischen Zustand der öffentlichen Krankenhäuser in die Wege geleitet.
Hundekot im Krankenhaus
Die Untersuchung wurde von
Gesundheitsministerin Livia Turco nach einer Reportage des römischen
Nachrichtenmagazins "L'Espresso" angeordnet, das über gravierende
hygienische Mängel in der römischen Poliklinik Umberto I, dem größten
öffentlichen Krankenhaus Italiens, berichtet hatte. Gatti fand in der
römischen Poliklinik "Umberto I" unter anderem bröckelnden Putz, verrotete
Rohre, unversperrte infektiöse und radioaktive Substanzen sowie Hundekot am
Gang.
Journalist schlich sich ein
Ein Journalist von "L'Espresso",
Fabrizio Gatti, hatte sich als Arbeiter einer Reinigungsfirma in das
Krankenhaus eingeschlichen und dort fotografiert. Die italienischen Medien
veröffentlichten dieser Tage schockierende Studien.
Bis zu 7.000 Tote pro Jahr
In italienischen Krankenhäusern
sterben diesen Untersuchungen zufolge jedes Jahr bis zu 7.000 Patienten an
den Folgen mangelnder Hygiene. Lediglich 40 Prozent der Ärzte und
Krankenschwestern würden sich die Hände waschen, bevor sie mit Patienten in
Berührung kommen, berichteten italienische Medien am Freitag unter Berufung
auf die Fachzeitschrift "International Journal of Infectious Diseases".
"Es klingt unglaublich, aber es ist so", kommentierte ein italienischer Mediziner die Ergebnisse der Studie. Zwar mache die Medizin immer weitere Fortschritte. "Aber wir schaffen es nicht einmal, die Hände zu waschen wie es sich gehört", kritisiert der Hygienefachmann Antonio Cassone.
Ärzte gehen in OP-Kitteln spazieren
Als Beweis für die laxe
Einhaltung der Hygienevorschriften veröffentlichte die römische Zeitung "La
Repubblica" Fotos, auf denen Mitarbeiter des medizinischen Personals in
Ärzte- und Operationskitteln in mehreren italienischen Städten auf der
Straße spazieren gehen. Mangelnde Hygiene in Krankenhäusern ist ein
Dauerthema in Italien: Vor einigen Jahren wurden Presseberichten zufolge in
Operationssälen in Rom Mäuse entdeckt