6,2 nach Richter

Mehr als 70 Tote nach Erdbeben in Costa Rica

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Die Behörden gehen gegen Plünderer und Betrüger vor. Es gab 1.500 kleinere Nachbeben.

Nach dem schwersten Erdbeben in Costa Rica seit 150 Jahren haben sich die Rettungsteams am Wochenende allmählich zu den Opfern vorgekämpft. Das Rote Kreuz sprach am Samstag (Ortszeit) von 19 Toten und 56 Vermissten, die kaum noch lebend zu finden sein dürften. Präsident Oscar Arias sagte nach einem Blitzbesuch im Katastrophengebiet am Vulkan Poas, die Auswirkungen seien schlimmer, als er erwartet habe.

Rund 150 ausländische Touristen wurden aus dem am schwersten betroffenen Gebiet rings um den Poas in Sicherheit gebracht, viele mussten mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Luftaufnahmen zeigten, dass zahlreiche Erdhänge abgerutscht waren. Verzweifelte Bewohner des Katastrophengebietes suchten unter Trümmern und Erdmassen nach Angehörigen.

Der Fotograf Luis Ruedas gelangte am Samstag nach dreistündigem Fußmarsch in das Dorf Chinchona. "Kein Haus steht mehr", sagte Ruedas der Nachrichtenagentur AFP: "Wir glauben, dass die Toten darunter liegen." In einem Restaurant des Touristenortes befanden sich zum Zeitpunkt des Erdbebens nach der Erinnerung einer Überlebenden zehn Gäste. Sie seien vermutlich alle verschüttet, sagte die Frau.

Epizentrum in der Nähe eines Vulkans
Der Vulkan Poas liegt rund 40 Kilometer von der Hauptstadt San Jose entfernt. In der Nähe des Vulkans war das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,1, das sich am Donnerstag um 13.21 Uhr Ortszeit (20.21 Uhr MEZ) ereignete. Inzwischen gab es mehr als 1.500 Nachbeben.

Die Touristen, die mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht wurden, stammten überwiegend aus den USA, Frankreich, Kanada und Spanien. Viele von ihnen hatten sich zu den La-Paz-Wasserfällen aufgemacht, die zu den wichtigsten Touristenattraktionen des zentralamerikanischen Landes zählen.

Plünderer festgenommen
In Vara Blanca wurden zwei Männer festgenommen, die nach Angaben von Überlebenden Wertgegenstände aus den Ruinen gestohlen hatten. Polizeichef Randal Picado sprach von einer "klaren Warnung" an die Bevölkerung. Das Rote Kreuz teilte mit, dass Unbefugte durch die Straßen der Hauptstadt zögen, um angeblich für die Erdbebenhelfer Gelder zu sammeln. Solche Haussammlungen würden vom Roten Kreuz jedoch grundsätzlich nicht unternommen.

Sowohl die Nachbarstaaten als auch die USA und China stellten Hilfe zur Verfügung. Zwei Blackhawk-Hubschrauber der US-Streitkräfte wurden aus Honduras in das Krisengebiet entsandt, um sich an den Rettungseinsätzen zu beteiligen. Im Erdbebengebiet leben 2,5 Millionen der insgesamt vier Millionen Einwohner Costa Ricas.

Foto: (c) Reuters

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