Die mexikanische Regierung erwägt nach Angaben von Ebrard, die Auslieferung des mutmaßlichen Schützen zu beantragen.
Mexiko-Stadt/El Paso. Nach dem Schusswaffenangriff von El Paso will Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard am Montag in die Grenzstadt im US-Bundesstaat Texas reisen. "Ich werde morgen in El Paso sein, um mich mit Betroffenen zu treffen und ihnen die volle Unterstützung der mexikanischen Regierung zukommen zu lassen", schrieb Ebrard im Onlinedienst Twitter. Unter den 20 Todesopfern sind auch Mexikaner.
Ein 21-jähriger Weißer hatte am Samstag in einem Einkaufszentrum in El Paso mit einer Schusswaffe 20 Menschen getötet und 26 weitere verletzt. Er wurde am Sonntag formell des Mordes beschuldigt. Ihm droht die Todesstrafe.
Bei dem mutmaßlichen Schützen wird ein rassistisches Motiv vermutet, die US-Justizbehörden sprechen von "inländischem Terrorismus". Der 21-Jährige soll ein Online-Manifest veröffentlicht haben, in dem von einer "hispanischen Invasion" die Rede ist. In dem Schriftstück bezieht sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März mit 51 Toten.
Die mexikanische Regierung erwägt nach Angaben von Ebrard, die Auslieferung des mutmaßlichen Schützen zu beantragen. Eine Entscheidung müsse aber die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft treffen. "Für uns ist diese Person ein Terrorist", sagte Ebrard.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador sagte bei einem Besuch im zentralmexikanischen Bundesstaat Michoacán, seine Regierung verlange "mit Nachdruck" eine Bestrafung der Verantwortlichen. Er kritisierte zudem das liberale Waffenrecht in den USA. "Nicht lässt sich durch Gewalt lösen und nichts lässt sich durch das lösen, was man Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit und Hass auf Migranten nennt", fügte er hinzu.