Burma

Militärs blockieren weiter Hilfe für Zyklon-Opfer

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Zehn Tage nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" behindert das Militärregime in Burma weiterhin ausländische Hilfe für hunderttausende Opfer.

"Es gibt gewiss eine Enttäuschung darüber, dass dieser Hilfe-Einsatz nicht Tempo aufgenommen hat", sagte ein Sprecher des UN-Büros für die Koordination Humanitärer Hilfe, Richard Horsey, am Dienstag in Bangkok. Die EU appellierte an die Junta, Hilfsorganisationen "freien und ungehinderten Zugang" zu den Opfern zu gewähren.

"Ohne Kooperation der Behörden in Burma droht eine noch größere Tragödie", warnten die Entwicklungshilfeminister der 27 EU-Staaten in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung mit Blick auf die dramatische Lage im Katastrophengebiet. Die EU-Regierungen unterstützten "jede Initiative, auch in den Gremien der Vereinten Nationen, die der Erfüllung der humanitären Bedürfnisse der burmesischen Bevölkerung dient".

Die von den Vereinten Nationen vereinbarte Verantwortung zum Schutz von Menschen, denen von der eigenen Regierung nicht geholfen werde, habe "keine militärische Konnotation", erklärte Wieczorek-Zeul. Für sie sei entscheidend, "ob der UN-Sicherheitsrat befasst wird und ob der UN-Sicherheitsrat eine politische Aufforderung an die Junta richtet".

Internationale Hilfslieferungen sind unterwegs
Erste ausländische Hilfslieferungen sind bereits am Weg nach Burma. Auch in Österreich ist die Hilfsaktion für das Katastrophengebiet angelaufen. Der erste Transport der österreichischen Bundesregierung ist am Dienstag am Bestimmungsort eingetroffen. Die burmesischen Behörden ersuchten um Anlieferung von 600 Plastikplanen für die Errichtung von Notunterkünften. Ein zweiter Hilfstransport ist laut Innenministerium in Vorbereitung.

"Ich hoffe, dass auch weitere und auch andere internationale Hilfsangebote rasch angenommen werden, damit die Bevölkerung vor Ort bestmögliche Unterstützung bekommen kann", betonte Innenminister Günther Platter (V). Die burmesische Regierung hatte die Hilfsofferte Österreichs am 8. Mai angenommen.

Eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Gut in der Katastrophenregion des Irrawady-Deltas ist sauberes Trinkwasser. Deshalb werden sich morgen, Mittwoch, drei österreichische Rotkreuzmitarbeiter zusammen mit vier deutschen Trinkwasserspezialisten auf dem Weg in das Katastrophengebiet machen. "Sauberes Wasser ist das erste Medikament", sagte die 30-jährige Barbara Rouchouze am Dienstag zur APA. Die gebürtige Französin wird zusammen mit dem 48-jährige Tiroler Herbert Thaler und dem 46-jährige Oberösterreicher Gottfried Staufer nach Burma reisen.

Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) teilte indes mit, nur 20 Prozent der benötigten Lebensmittel gelangten zu den bedürftigen Menschen. Grund seien Engpässe, logistische Probleme und Behördenauflagen.

Militärs blockieren weiter den Zugang zur Katastrophenregion
Die burmesische Militärregierung hat das Katastrophengebiet zum Sperrgebiet für Ausländer erklärt, einschließlich Helfern von humanitären Organisationen. Der Marine-Befehlshaber, Konteradmiral Soe Thein, erklärte im staatlichen Fernsehen, die Grundbedürfnisse der Opfer würden erfüllt, und "fachkundige Helfer" seien "nicht erforderlich".

Der Zyklon hatte am 2. und 3. Mai das Irrawaddy-Delta verwüstet. Nach burmesischen Angaben kamen 62.000 Menschen ums Leben, die UN befürchten bis zu 100.000 Tote. Vermutlich seien rund ein Drittel der Todesopfer Kinder, teilte das Kinderhilfswerk UNICEF unter Berufung auf Bevölkerungsdaten aus dem Katastrophengebiet mit.

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