Die lettischen behörden ermitteln gegen die Nationaloper. Ein Plakat mit der Rückenansicht eines nackten Pinocchio erhitzt die Gemüter.
Ein Opernplakat mit der Rückenansicht eines nackten Pinocchio hat die Exekutive in Lettland gegen angebliche "Kinderpornografie" aktiv werden lassen. Wie die Zeitung "Telegraf" am Montag in Riga berichtete, ermittelt die Polizei gegen die Nationaloper, die das Plakat eines nackten Buben von hinten mit sehr langer Nase vorn als Reklame für die neue Kindervorstellung "Puppenoper" in der Hauptstadt des baltischen Landes verbreitet hat. Pinocchio wurde wegen seiner als Folge von Lügen immer länger werdenden Nase in Geschichten des Italieners Carl Collodi bekannt.
Unter anderem die Redaktion des Internet-Portals "Delfi" erhielt Besuch von der Polizei, die das Bild mit der Kinderbuch-Figur als "unerwünscht" bezeichnete. Die Redaktion wurde wegen Verbreitung des Plakates verwarnt und nahm es umgehend von ihrer Internetseite. Die Kinderoper soll im März uraufgeführt werden. Die Schöpferin des Posters, Katrina Neiburga, sagte der lettischen Nachrichtenagentur Leta: "Es zeigt einfach den Jungen Pinocchio, der nun mal nackt auf die Welt gekommen ist. Wenn so ein Maßstab angelegt wird, könnte man die Hälfte aller Bilder in Kunstausstellungen und Museen nicht zeigen."