Bisher 38 Tote und 90 Vermisste

Neben Coronawelle: Jetzt fordert Zyklon dutzende Menschenleben in Indien

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Indien ist aufgrund einer dramatischen zweiten Corona-Welle bereits stark gebeutelt. Jetzt sorgt auch noch ein Zyklon für Tod und Verwüstung.

Bei dem starken Wirbelsturm "Tauktae" sind mindestens 38 Menschen in Indien gestorben. Dies teilten örtliche Katastrophenschutzbehörden am Dienstag mit. 90 Menschen werden vermisst, nachdem ein Lastkahn durch den Wirbelsturm "Tauktae" vor der Küste der indischen Millionenstadt Mumbai gesunken ist. Die Marine hat bisher 183 Menschen gerettet. Der Zyklon war Ende vergangener Woche entstanden und hat der Westküste Indiens Verwüstung, Wind und Regen gebracht.

Zehntausende in Notunterkünften

Am späten Montagabend (Ortszeit) traf der Zyklon auf die Küste des Bundesstaates Gujarat. Inzwischen sei der Sturm etwas abgeschwächt. Zuvor waren Zehntausende Menschen in Notunterkünften in Sicherheit gebracht worden. Gleichzeitig wütet in dem Land eine heftige zweite Corona-Welle, unter anderem mit der besonders ansteckenden indischen Virusvariante B.1.617, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft hat.

Straßenschäden aufgrund des Zyklons Tauktae in Indien
© Getty Images
× Straßenschäden aufgrund des Zyklons Tauktae in Indien

Die Rettungsarbeiten nach dem Bootsunglück mit zwei Schiffen und Helikoptern verliefen schwierig, weil die Wellen sehr hoch und die Winde stark seien, sagte ein Sprecher der indische Marine. Zudem habe man noch von einem anderen Schiff mit 137 Crewmitgliedern einen Hilferuf erhalten.

Sturm hindert Kampf gegen Corona

Der Wirbelsturm erschwerte indes Indiens Kampf gegen das Coronavirus: Tausende Menschen, darunter auch Covid-19-Patienten in Krankenhäusern, wurden von der Küste weggebracht. Der Zyklon prallte - vom Arabischen Meer kommend - mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern auf Land. Der indische Wetterdienst meldete bis zu drei Meter hohe Sturmfluten in einigen Regionen Gujarats. Es soll sich um den schwersten Sturm in Westindien in den vergangenen 30 Jahren handeln.

Straßenschäden aufgrund des Zyklons Tauktae in Indien
© Getty Images
× Straßenschäden aufgrund des Zyklons Tauktae in Indien

Mindestens sechs Menschen waren am Wochenende und am Montag infolge heftiger Regenfälle und starken Windes in Maharashtra ums Leben gekommen. Weitere sieben Menschen starben im Unionsstaat Kerala, wie der Regierungschef des Staates am Montagabend twitterte. Im Staat Gujarat wurden am Sonntag und in der Nacht auf Montag mehr als 150.000 Menschen vor dem Sturm in Sicherheit gebracht. Sämtliche Covid-19-Patienten wurden sicherheitshalber in Krankenhäuser verlegt, die mehr als fünf Kilometer von der Küste entfernt liegen. Die Corona-Impfungen wurden für zwei Tage ausgesetzt.

Krankenhäuser überlastet

In der weiter südlich gelegenen Metropole Mumbai waren bereits am Sonntag 580 Corona-Patienten aus drei Feldlazaretten in Sicherheit gebracht worden. Dort schlossen die Behörden wegen des Unwetters am Montag für mehrere Stunden den Flughafen. Die Bewohner wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Aus Küstenregionen des Staates Maharashtra, in dem Mumbai liegt, wurden 12.500 Menschen in Sicherheit gebracht. In einem Krankenhaus im Staat Goa wurde eine Corona-Station teilweise unter Wasser gesetzt, weil es durch geöffnete Fenster hereinregnete.

Die Corona-Lage in Indien ist seit Wochen dramatisch. Am Dienstag wurden mehr als 263.000 Neuinfektionen und die bisherige Höchstzahl von 4.329 Covid-Toten gemeldet. Viele Krankenhäuser sind angesichts der Situation völlig überlastet. In den voraussichtlich am schwersten vom Zyklon betroffenen Gebieten versuchten die Behörden deshalb alles, um Stromausfälle in Krankenhäusern und in Anlagen zur Sauerstoffproduktion zu verhindern. Der Zyklon sei für Millionen Menschen in Indien, die bereits unter der Corona-Pandemie litten, ein "heftiger Doppelschlag", sagte Udaya Regmi von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften.

Im Mai 2020 waren durch den Zyklon "Amphan" mehr als 110 Menschen ums Leben gekommen. Er hatte im Osten Indiens und in Bangladesch eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

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