Weil er berühmt sein wollte, lief ein 19-jähriger Amerikaner Amok. Er schoss in einem Einkaufszentrum wahllos um sich.
Ein Amokläufer hat in einem Einkaufszentrum in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska am Mittwoch acht Menschen und dann sich selbst erschossen. Bei dem Todesschützen handelt es sich nach Angaben des Polizeichefs von Omaha, Thomas Warren, um den 19-jähriger Robert Hawkins, der unter Depressionen gelitten hat. Fünf Menschen seien verletzt und in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Zwei von ihnen sind in kritischem Zustand.
Wahllos um sich geschossen
Hawkins schoss mit einem Gewehr von
einer Galerie aus in ein tiefer gelegenes Stockwerk des Einkaufszentrum in
der Stadt Omaha. Kunden und Beschäftigte der "Westroads Mall"
liefen nach den ersten Schüssen schreiend umher. "Jeder hatte
Angst und wir wussten nicht, was los war", sagte die 31-jährige
Verkäuferin Belene Esaw-Kagbara. "Ich habe zu Gott gebetet." "Meine
Knie zitterten", sagte eine Kundin, die mit ihrer dreijährigen Tochter
unterwegs war. Sie habe sich mit anderen Kunden und Angestellten in einer
Umkleidekabine versteckt.
Der Amokläufer wurde den Angaben zufolge tot im dritten Geschoß des Gebäudes gefunden. Die Polizei erklärte, sie habe einen Notruf aus dem Einkaufszentrum erhalten. Als die ersten Beamten sechs Minuten später dort eintrafen, war alles vorbei. Die Beamten forderten die Menschen im Gebäude auf, mit erhobenen Händen herauszukommen. In der Westroads Mall sind mehr als 135 Geschäfte und Restaurants untergebracht. Jährlich gehen dort nach Angaben des Betreibers 14,5 Millionen Kunden ein und aus.
Abschiedsbrief liegt vor
Warren bestätigte, dass der Polizei ein
Abschiedsbrief des Schützen vorliegt. Die Polizei befinde sich aber noch in
der Frühphase der Ermittlungen. Hawkins Vermieterin, Debora Maruca Kovac,
hatte dem Nachrichtensender CNN gesagt, der Schütze habe sich in dem Brief
für seine Tat entschuldigt und geschrieben, er sei "sein Leben
lang ein Stück Scheiße gewesen".
Trennung von Freundin
Nun aber werde er "berühmt"
sein. Die Vermieterin erzählte außerdem, Hawkins und seine Freundin hätten
sich in der vergangenen Woche getrennt. Seine Freundin habe ihn als "sehr
verstört und depressiv" beschrieben. Die Zeitung "Omaha World
Herald" berichtete, der Amokäufer habe kürzlich seine Arbeit in einer
Filiale der Fastfood-Kette McDonalds verloren.
Hunderte Menschen in Panik
Hunderte Angestellte und Kunden waren
aus dem Gebäude geflohen oder hatten sich in Geschäfte eingeschlossen, als
sie die Schüsse hörten. "Die Leute waren in Panik",
sagte eine Angestellte eines Juweliergeschäfts der Nachrichtenagentur AFP am
Telefon. Jennifer Cramer, eine Augenzeugin, sagte dem örtlichen TV-Sender
KETV, sie habe ungefähr 35 bis 40 Schüsse gehört. Der Amok-Lauf von Nebraska
war der letzte in einer Reihe von tödlichen Schießereien in den USA. Im
April hatte ein Student auf dem Gelände der Universität Virginia Tech 32
Menschen erschossen.
Bush betroffen
Bush zeigte sich betroffen von dem Amoklauf. Das
Weiße Haus erklärte am Mittwoch, seine "Gedanken und Gebete
seien mit den Opfern und deren Familien". Der Präsident hatte kurz vor
der Schießerei bei einer Spendenveranstaltung in Omaha eine Rede gehalten.
Der Vorfall ereignete sich, als Bush auf dem Weg zurück nach Washington war.