Der "spanische Nobelpreis" ging unter anderem an Ex-Geisel Betancourt, an Tennis-As Rafael Nadal und an Google.
In einer feierlichen Zeremonie hat der spanische Thronfolger Felipe am Freitagabend im nordspanischen Oviedo die Prinz-von-Asturien-Preise überreicht. Die mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnungen gelten als "spanische Nobelpreise" und werden jedes Jahr in acht Sparten an Persönlichkeiten, Institutionen oder Gruppen vergeben, "deren Verdienste und Errungenschaften ein Beispiel für die Menschheit darstellen". Besonderer Applaus galt im festlich geschmückten Campoamor-Theater in Oviedo der französisch-kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt, die sich sechs Jahre lang in der Gewalt der FARC-Rebellen befand und erst Anfang Juli befreit werden konnte.
Betancourt bekam Preis für Völkerverständigung
"Sie
personifiziert jene Menschen in aller Welt, die ihrer Freiheit beraubt
wurden, weil sie die Menschenrechte verteidigt und gegen Terrorismus,
Korruption und Drogenhandel gekämpft haben", begründete die Jury ihre
Entscheidung, Betancourt mit dem Preis für Völkerverständigung ("Eintracht")
zu ehren. Betancourt widmete ihre Auszeichnung allen sich immer noch in
Gefangenschaft befindlichen Geiseln. Die ehemalige kolumbianische
Präsidentschaftskandidatin forderte in Oviedo die internationale
Gemeinschaft und alle Menschen auf, diese Geiseln nicht zu vergessen. Die
Erinnerung an sie gebe ihnen Kraft, durchzuhalten, erklärte die sichtlich
bewegte Betancourt.
Nadal und Phelps in der Sparte Sport geehrt
Besonders gefeiert
wurde auch der spanische Tennis-Weltranglisten-Erste Rafael Nadal, der die
diesjährige Auszeichnung in der Sparte Sport erhielt. Nadal zeige sich bei
Siegen und Niederlagen immer als vorbildlicher Sportler, so die
Jurybegründung. Neben Nadal waren unter anderem auch der US-Schwimmer
Michael Phelps, der jamaikanische Sprinter Usain Bolt sowie die spanische
Fußballnationalmannschaft für ihren Gewinn der Europameisterschaft
nominiert. Unterdessen wurde die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood
mit dem Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Geisteswissenschaften für ihr
"herausragendes literarisches Gesamtwerk" geehrt, in dem sie die Würde der
Frauen verteidige und soziale Ungerechtigkeit anklage.
Google in der Sparte Kommunikation ausgezeichnet
In der Sparte
"Kommunikation" wurde in diesem Jahr Google ausgezeichnet. Die
Internet-Suchmaschine habe eine gigantische Kultur-Revolution bewirkt und
Millionen Menschen den Zugang zu Information und Wissen erleichtert. Für
ihren Kampf gegen die Malaria in Afrika erhielten die Organisationen Ifakara
Health Research and Development Centre aus Tansania, das Malaria Research
and Training Centre aus Mali, das Kintampo Health Research Centre aus Ghana
sowie das Manhica Centre of Health Research aus Mosambik den Preis in der
Sparte "Internationale Zusammenarbeit".
Die Prinz-von-Asturien-Preise gelten als die angesehensten Auszeichnungen in Spanien und sind nach dem Titel des spanischen Thronfolgers, des Prinzen von Asturien, benannt, der seit 1981 jährlich in Oviedo, der Hauptstadt des nordspanischen Fürstentums Asturien, die Preise überreicht. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Yasser Arafat, Helmut Kohl, Woody Allen, Michail Gorbatschow, Steffi Graf, Günter Grass, Placido Domingo oder Stephen Hawking.
Foto: (c) EPA