Die Bundesanwaltschaft will lange Haftstrafen für die Sauerland-Terroristen.
Im Terrorprozess gegen die islamistische "Sauerland-Gruppe" hat die deutsche Bundesanwaltschaft langjährige Haftstrafen für alle vier Angeklagten gefordert. Chefankläger Volker Brinkmann verlangte am Mittwoch in seinem Plädoyer vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf für den zum Islam konvertierten 30-jährigen Deutschen Fritz G. eine Haftstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten. Der 24-jährige Daniel S. soll für 13 Jahre ins Gefängnis.
Für den 31-jährigen Türken Adem Y. verlangte die Anklagebehörde eine Haftstrafe von elf Jahren und sechs Monaten und für den 24-jährigen Mitangeklagten Attila S. fünf Jahre und sechs Monate Gefängnis.
Massenmord geplant
Die Bundesanwaltschaft wirft Fritz G., Daniel
S. und Adem Y. die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen
Vereinigung, die Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens sowie Verabredung
zum Mord vor. Daniel S. wird darüber hinaus noch versuchter Mord zur Last
gelegt, weil er bei seiner Festnahme auf einen Polizisten geschossen haben
soll. Attila S. hat sich nach Überzeugung der Anklagebehörde der
Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung und der
Vorbereitung eines Explosionsverbrechens schuldig gemacht.
"Herren über Leben und Tod"
Nach Überzeugung der
Bundesanwaltschaft planten die Sauerland-Terroristen einen "Massenmord"
unvorstellbaren Ausmaßes. Die drei Hauptangeklagten hätten sich als "Herren
über Leben und Tod" aufgespielt und eine erschreckende Geringschätzung für
das Lebensrecht anderer Menschen gezeigt, sagte Brinkmann. Der vierte
Angeklagte sei zwar im Gegensatz zu seinen Mitangeklagten kein Mitglied der
Islamischen Jihad-Union (IJU) gewesen, habe aber die Anschlagspläne
unterstützt und gewusst, dass es darum ging, Menschen zu töten.
Keine Spur von Reue
In dem seit neun Monaten dauernden
Mammutprozess hatte das Quartett zugegeben, im Auftrag der
Terrororganisation IJU Autobomben-Anschläge auf US-Bürger in Deutschland
geplant zu haben. Laut Staatsanwaltschaft wollten sie mit hochexplosiven
Wasserstoffperoxid-Bomben mindestens 150 Soldaten töten. Ihr Hass und ihre
religiöse Verblendung seien "unbändig" gewesen, betonte die Anklagebehörde.
Von Reue sei trotz der Geständnisse bis heute nichts zu bemerken.