"Super-Gipfel"

Showdown der Opel-Übernahme am Mittwoch

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Magna, Fiat und Ripplewood rittern um Opel-Einstieg. Super-Gipfel in Berlin.

Auf einem "Super-Gipfel" im Kanzleramt will die deutsche Bundesregierung am Mittwoch über die Zukunft von Opel entscheiden. Kanzlerin Angela Merkel wolle an diesem Tag die Chefs der Übernahme-Interessenten Fiat, Magna und Ripplewood mit Vertretern der US-Regierung, Bundesministern und Ministerpräsidenten mit Opel-Standorten zusammenbringen, berichtet der "Tagesspiegel". Ein Regierungssprecher bestätigte nur, es werde in den nächsten Tagen eine Reihe weiterer Gespräche, auch im Kanzleramt, geben.

Gesprächs-Marathon
Es sei ein Marathon von Gesprächsrunden geplant, berichtet das Blatt weiter. Die Verhandlungen sollten "notfalls bis tief in die Nacht" gehen. Bereits am Dienstag wolle Merkel mit Fiat-Chef Sergio Marchionne sprechen. Sie hatte sich bereits am Sonntag mit der Spitze des zweiten Anbieters Magna getroffen und am Samstag mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin telefoniert. Magna will bei einer Opel-Übernahme mit dem russischen Autohersteller Gaz und der russischen Sberbank kooperieren.

Merkel erklärte, sie wolle Opel aus dem Insolvenz-Sog seines US-Mutterkonzerns General Motors (GM) herauslösen. Deshalb müsse bis Ende der Woche der europäische Zweig des Konzerns abgetrennt sein. "Wir können nicht die Investorenverhandlungen mit GM führen", erklärte die Kanzlerin. Aber wegen der geforderten Staatsbürgschaften habe die Bundesregierung ein Mitspracherecht. Auch müsse mit der US-Regierung geklärt werden: "Wie kann eine Brückenzeit so aussehen, dass unser Geld nicht nach Amerika fließt und das amerikanische Geld nicht nach Deutschland."

Angebote nachgebessert
Am Wochenende hatten der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna, der italienische Autokonzern Fiat und der US-Finanzinvestor Ripplewood ihre Übernahmeangebote für Opel nachgebessert oder zumindest konkretisiert. Wilhelm sagte, die Gespräche mit allen drei Interessenten liefen weiter. Es gebe Bewegung in allen Positionen. "Wir machen gute Fortschritte", sagte Wilhelm.

Die Aussage von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg vom Wochenende, auch eine geregelte Insolvenz von Opel sei nicht ausgeschlossen, löste scharfe Kritik bei der SPD aus. Generalsekretär Hubertus Heil sagte: "Das Gerede von Herrn zu Guttenberg über Insolvenz ist unverantwortlich." Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, meinte: "Wenn es eine Verhandlungsposition ist, kann man es nachvollziehen. Wenn es ernst gemeint ist, dann wäre es fatal."

Koch gegen Insolvenz
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte: "Die Insolvenz kann niemand 100-prozentig ausschließen. Sie wäre aber die schlechteste aller denkbaren Lösungen." Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erklärte, er gehe davon aus, dass mit der Drohung vor allem Druck "in Richtung Amerika" aufgebaut werden solle.

Von einer Opel-Insolvenz wären an den vier Standorten Rüsselsheim, Eisenach, Bochum und Kaiserslautern 25.000 Arbeitsplätze betroffen und weitere 25.000 bei Zulieferfirmen.

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