Lieferten Dokumente an Dealer

Sieben Carabinieri in Italien wegen Drogenhandel und Folter in Haft

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Sicherheitskräfte belieferten Dealer während des Lockdowns mit Dokumenten.

Rom - In der norditalienischen Stadt Piacenza sind am Mittwoch sieben Carabinieri festgenommen worden. Die Kaserne, in der sie ihren Dienst leisteten, wurde geschlossen, nachdem laut den Ermittlern darin gravierende Straftaten, wie Drogenhandel, Erpressung, Amtsmissbrauch und Folter verübt wurden.
 
Im Rahmen der Ermittlungen wurden weitere zwölf Personen festgenommen. Die Untersuchung wurde aufgrund der Anzeige eines Carabiniere aufgenommen, der in Piacenza im Dienst war. Die Taten wurden seit 2017 und auch während des Corona-Lockdowns im März und April verübt. So sollen die Carabinieri unter anderem Kontakte zu Drogendealern gepflegt haben, denen sie Dokumente lieferten. Diese hätten es den Dealern ermöglicht auch während des Lockdowns nach Mailand fahren und Rauschgift liefern.
 
"Während die Stadt Piacenza unzählige Covid-19-Tote zählte, belieferten diese Carabinieri Drogendealer mit Rauschgift", berichtete die ermittelnden Staatsanwältin Grazia Pradella bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die Staatsanwältin sprach von "gravierenden Verbrechen", wenn man bedenke, dass sie von Sicherheitskräften verübt wurden. Unter anderem seien festgenommene Migranten in der Kaserne gefoltert worden. Wegen der Delikte sei die Schließung der gesamten Kaserne beschlossen worden.
 
Der italienische Verteidigungsminister Lorenzo Guerini sicherte den Justizbehörden Zusammenarbeit zu. Die gravierenden Vorwürfe dürften jedoch nicht das Ansehen der 110.000 Carabinieri beschmutzen, die täglich in Italien im Einsatz sind, warnte der Minister.
 
Die Carabinieri sind die Gendarmerie Italiens. Seit dem Jahr 2000 bilden sie in den italienischen Streitkräften eine eigenständige Teilstreitkraft neben Heer, Marine und Luftwaffe. Sie gehören organisatorisch dem Verteidigungsministerium an, das auch das Budget der Carabinieri finanziert.
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