Ein Vorstandmitglied, Angehörige der Aufsichtsräte sowie Betriebsräte und Journalisten sind unter den Opfern, die Telekom gestand Telefonverbindungen abgeglichen zu haben.
Die Deutsche Telekom hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bonn in den Jahren 2005 und 2006 mindestens 55 Menschen bespitzelt. Unter den Opfern der Spitzelaffäre seien ein Vorstandsmitglied der Telekom, Angehörige der Aufsichtsräte von Telekom und T-Mobile, Betriebsräte und insgesamt sieben Journalisten, teilte die Ermittlungsbehörde am Donnerstag in Bonn mit.
Dies sei der bisherige Kenntnisstand der Ermittlungen gegen die Telekom, die Erkenntnisse seien aber noch nicht abschließend. Die 55 Betroffenen seien informiert worden, sie hätten Gelegenheit zur Anzeige bekommen.
Wie die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf Gewerkschaftskreise berichtete, soll unter den Opfern auch Rolf Büttner sein. Büttner war bis 2007 Vize-Aufsichtsratschef der Post und Verdi-Bundesvorstand. Büttner soll demnach ebenfalls in den Jahren 2005 und 2006 ausspioniert worden sein.
Die Telekom hatte öffentlich eingestanden, Telefonverbindungen zwischen Journalisten und Aufsichtsratsmitgliedern abgeglichen zu haben, um undichte Stellen im Unternehmen ausfindig zu machen. Warum dies nun auch bei der Post von Interesse war, ist dem Bericht zufolge noch unklar. Ermittelt wird in der Affäre auch gegen den früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel, der in der Zeit Aufsichtsratschef der Telekom war.