Wegen Corona-Regeln kann sie nicht heim

Taliban nehmen schwangere neuseeländische Journalistin auf

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Eine unverheiratete, schwangere Journalistin aus Neuseeland darf aufgrund der Corona-Restriktionen nicht in ihr Heimatland zurückkehren. Die Taliban bieten ihr nun Asyl.

Die schwangere neuseeländische Journalistin Charlotte Bellis (35) bemerkte auf dem Weg von Afghanistan nach Qatar, dass sie schwanger ist. Weil in Qatar Schwangerschaften für unverheiratete Frauen verboten sind, will sie so schnell wie möglich in ihre Heimat zurück. Doch strikte Covid-19-Auflagen verbieten ihr die Rückreise in die Heimat. 59 Dokumente habe sie laut eigenen Angaben eingereicht. Alle wurden abgewiesen. 

In den neuseeländischen Quarantäne-Hotels gibt es derzeit keine freien Plätze mehr für die Frau und ihren Freund und Vater des Kindes, den "New York Times"-Fotografen Jim Huylebroek. In den letzten Monaten hat sich die Situation in Neuseeland verschärft. Die Plätze in den Hotels sind so rar, dass sie per Losverfahren vergeben werden. Auch eine Ausnahmegenehmigung war für die Schwangere nicht möglich, da sie "keinen festen medizinischen Termin in Neuseeland vorzuweisen habe".  Eine Geburt reicht für einen solchen offenbar nicht aus. 

 

 

 

Taliban geben Asyl

Für Bellis war es also der letzte Ausweg, ihre hochrangigen Taliban-Kontakte in Afghanistan anzurufen. Diese erlaubten ihr tatsächlich die Einreise – und dass sie ihr Kind in Afghanistan entbinden kann. In einem Land, wo "eine Schwangerschaft ein Todesurteil sein kann", schreibt Bellis im "New Zealand Herald".

In einer "Zeit der Not" sei sie "in Neuseeland nicht willkommen", so die Journalistin weiter. Bellis kritisiert in ihrem Artikel die Covid-Einreisepolitik der neuseeländischen Regierung scharf. Tausende von Neuseeländern seien im Ausland gestrandet und könnten nicht in ihre Heimat zurück. "Aber erst, wenn man sich tatsächlich in dieser Situation befindet, merkt man, dass die strikten Regeln einfach keinen Sinn machen", so Bellis abschließend. 

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