Zwei Anschläge auf schiitische Pilger im Irak forderten mindestens 39 Tote und 57 Verletzte. Soldaten töteten im Vorfeld der Feierlichkeiten an die 263 Extremisten.
Im Irak sind zum Höhepunkt des schiitischen Ashura-Fests am Dienstag mindestens 39 Pilger bei Anschlägen getötet worden. In Baladrus nordöstlich von Bagdad riss vor einer Moschee ein Selbstmordattentäter 23 Menschen mit in den Tod hatten. Diese Zahl nannte ein Arzt, der zudem von 57 Verletzten sprach. In einer Moschee habe es bei einem weiteren Bombenanschlag drei Tote gegeben. Ein anderer Attentäter brachte nach Polizeiangaben in Khanagin neun Teilnehmer einer Prozession um. Vier Tote gab es zudem vor einer Moschee im Bagdader Bezirk Bajaa. Hier eröffneten nach Angaben aus Polizeikreisen bewaffnete Männer das Feuer auf Pilger.
Das Ashurafest ist einer der höchsten Feiertage der schiitischen Muslime und wird aus Anlass der Schlacht bei Kerbala begangen. In der Schlacht im Jahr 680 war der Iman Hussein, ein Enkel des Religionsstifters Mohammed getötet worden.
263 Menschen bei Offensive getötet
Nach der Offensive in der
irakischen Pilgerstadt Najaf vom Wochenende hat die Regierung in Bagdad am
Dienstag zum wiederholten Male ihre Angaben zur Zahl der Getöteten
korrigiert. Der staatliche Fernsehsender Al-Irakiya meldete unter Berufung
auf das Verteidigungsministerium, bei den Angriffen, die am Sonntag begonnen
hatten und am Montag endeten, seien insgesamt 263 Menschen getötet worden.
210 weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten. Außerdem habe die Polizei
392 Verdächtige festgenommen, darunter mehrere Araber aus anderen Staaten.
Die Festgenommenen gehörten einer Extremistengruppe an, die sich zwischen
den Feldern der Ortschaft Al-Sarka bei Najaf in Gräben versteckt habe. Der
aus der südirakischen Stadt Diwaniya stammende Anführer der Gruppe sei unter
den Toten.
Lückenhafte Information
Die von staatlicher Seite
verbreiteten Informationen über die Gruppe, die nach Regierungsangaben mit
Hilfe der US-Luftwaffe "vollständig zerschlagen wurde", sind bisher sehr
lückenhaft. Angeblich soll es sich um eine Sekte schiitischer Fanatiker
handeln, die einen Angriff auf die in Najaf beheimatete Spitze des
schiitischen Klerus geplant haben soll. Hunderttausende schiitische Pilger
sind in den vergangenen Tagen in dem Najaf benachbarten Kerbala
eingetroffen, um an den religiösen Feierlichkeiten zum Todestag des Imams
Hussein teilzunehmen.